Regierung ärgert sich über Ackermann
Erst rufen die Banken nach staatlicher Hilfe und nun wollen sie gar keine. Die Regierung ist «befremdet» - vor allem über Deutsche-Bank-Chef Ackermann, der sich nach eigener Aussage «schämen» würde, aufs Rettungspaket zurückzugreifen.
Man kennt das vom Wetter: Wenn man mit einem Schirm das Haus verlässt, regnet es höchstwahrscheinlich nicht. Nun hat auch die Bundesregierungen einen Schirm aufgespannt - zur Rettung angeschlagener Banken. Doch bislang will kein Institut die Hilfe in Anspruch nehmen, was in der Bundesregierung für Verstimmung sorgt.
Angeschlagene Untenehmen sollten das im Eilverfahren beschlossene Rettungspaket nun auch nutzen, appellierte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg am Montag in Berlin. Er kritisierte zugleich in ungewöhnlich scharfer Form Äußerungen von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann vom Wochenende. Der «Spiegel» hatte den Vorstandsvorsitzenden mit den Worten zitiert: «Ich würde mich schämen, wenn wir in der Krise Staatsgeld annehmen würden.» Die Einlassungen Ackermanns seien «äußerst bedenklich, unverständlich und unakzeptabel», kritisierte Steg. Insbesondere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hätten unter nachhaltiger Zustimmung der anderen Kabinettsmitglieder ihr Befremden zum Ausdruck gebracht. Schließlich sei Ackermann an der Erarbeitung des Pakets beteiligt gewesen.
Röttgen: «Er hätte besser geschwiegen»
Wer in dieser Situation staatliche Hilfe in Anspruch nehme, der tue «nichts Ehrenrühriges», sondern beweise Mut und handle verantwortungsbewusst, betonte Steg. Es sei «bedenklich», wenn betroffene Unternehmen den Schritt zur Hilfe nicht wagten, weil sie Nachteile befürchten.
Scharfe Kritik an seinen Äußerungen musste Ackermann auch vom Parlamentarischen Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion, Norbert Röttgen (CDU), einstecken. Die Ankündigung, dass die Deutsche Bank keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen werde, sei «ein weiterer schwerer Fehler», sagte Röttgen in der ARD. Ackermann nutze die Situation auch noch, «um einen Wettbewerbsvorteil für sein Institut zu machen, und macht es den anderen schwerer, das Angebot in Anspruch zu nehmen». Ackermann erzeuge «dadurch möglicherweise auch eine Bankinsolvenz, die doch das Angebot des Staates gerade verhindern soll. An der Stelle hätte er besser geschwiegen», meinte Röttgen. Das Kabinett hatte am Montag strenge Auflagen für Leistungen aus dem Milliarden-Rettungspaket für die Finanzbranche beschlossen. (nz/dpa)