Rechte Bombenleger: fanatisch und verbittert

  Wiesn-Attentat und Oklahoma City: Wenn Neonazis zuschlagen – eine Chronik  
von  azak
Zum Zeitpunkt des Attentats war Timothy McVeigh 26 Jahre alt. 2001 wurde er mit der Giftspritze hingerichtet.
Zum Zeitpunkt des Attentats war Timothy McVeigh 26 Jahre alt. 2001 wurde er mit der Giftspritze hingerichtet.

 

MÜNCHEN/OSLO Terror? Kommt von Islamisten. Das ist die gängige Wahrnehmung nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Doch neben El-Kaida gibt es auch die Bedrohung von Rechts. Allerdings: Selten haben Rechtsextreme in der Vergangenheit so große Sprengstoff-Anschläge verübt. Es gibt nur wenige vergleichbare Fälle:

Das Wiesn-Attentat, 26. September 1980. Die große Uhr am Taxistand „Brausebad“ bleibt um 22.19 Uhr stehen: Eine mit Schrauben und Nägeln gefüllte Rohrbombe explodiert in einem Papierkorb am Haupteingang zum Oktoberfest, 1,39 Kilogramm TNT reißen 13 Menschen in den Tod. 211 Menschen werden verletzt, 68 davon schwer. Der Täter: Rechtsextremist Gundolf Köhler aus Donaueschingen. Er wird von seiner eigenen Bombe getötet. Er war Mitglied der neonazistischen Wehrsportgruppe Hoffmann, galt als sozial isoliert und verbittert. Die Ermittler gehen von einem Einzeltäter aus – das wird aber von vielen angezweifelt. Erfolglos plädierten Opfer immer wieder für eine Wiederaufnahme der Ermittlungen. 1997 wurden die letzten Asservate vom Tatort vernichtet.

Der Anschlag von Bologna, 2. August 1980. 85 Menschen sterben, als eine Kofferbombe im Wartesaal des Hauptbahnhofs detoniert. Die Täter: Die rechtsradikale „Ordine Nuovo“. Die Drahtzieher Valerio Fioravanti und Francesca Mambro werden zu lebenslanger Haft verurteilt. Der italienische Geheimdienst hatte zuvor mehrfach versucht, die Ermittlungen zu behindern.

Der Anschlag von Oklahoma City, 19. April 1995. Diese Tat gilt als Vorbild-Tat für den Bomber von Oslo: Der junge Neonazi Timothy McVeigh belädt ein Auto mit einer Kunstdünger-Bombe und sprengt das Murrah Federal Building in die Luft. 168 Menschen sterben, mehr als 800 werden verletzt. McVeigh war zuvor als Soldat im zweiten Golfkrieg, sympathisierte schon länger mit Neonazis – und wurde zunehmend radikalisiert. Sein Motiv: Hass auf die Regierung. Er wird 1997 zum Tode verurteilt und am 11. Juni 2001 mit der Giftspritze hingerichtet. Seine letzten Worte vor seinem Tod: „Es steht 168:1 für mich“.

 

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