Qualität in Kliniken und Arztpraxen unter der Lupe
Patienten sollen künftig über die Qualität einzelner Arztpraxen informiert werden. Das fordern die Krankenkassen - weil Mängel verbreitet sind.
Berlin - Angesichts verbreiteter Mängel bei Deutschlands Ärzten fordern die Krankenkassen, dass die Patienten über die Qualität einzelner Praxen informiert werden.
So liege zum Beispiel bei der Arthroskopie - der Gelenkspiegelung - der Anteil der Praxen mit erheblichen oder schweren Mängel bei 39 Prozent, berichtete der Kassen-Spitzenverband am Mittwoch in Berlin.
Die zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen teilten aber nur die generellen Werte mit. Doch welche Mängel genau bestehen, was dagegen getan werde und vor allem welche einzelnen Praxen gut oder weniger gut abschneiden, bleibe weitgehend im Dunkeln. Notfalls müsse der Gesetzgeber mehr Klarheit über die Qualität bei den niedergelassenen Ärzten schaffen. "Hier müsste mehr Transparenz entstehen", sagte die Verbandsvorsitzende Doris Pfeiffer.
Viel besser könnten sich die Patienten über die Qualität der Krankenhäuser informieren. So gebe es hier seit 2003 systematisch Messungen anhand einzelner Merkmale. Immer mehr der Daten würden auch veröffentlicht. Die Kliniken hätten sich seither in den meisten Bereichen auch verbessert. Doch gebe es immer noch Schwachstellen.
So müssten Patienten mit einem Oberschenkelhalsbruch nahe dem Hüftgelenk oft länger als 48 Stunden auf eine Operation warten. "Wenn relevante Mängel bestehen, muss gehandelt werden", sagte Pfeiffer.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hatte betont, dass eine längere Wartezeit bei diesen OPs medizinisch geboten sein könne. Die meisten Details des in der Branche mit Spannung erwarteten neuen Qualitätsberichts zu den Kliniken sind noch nicht veröffentlicht. Dies soll Mitte September geschehen. Die Analyse stammt vom Göttinger Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (AQUA).
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