"Putin tötete meinen Mann": Account von Nawalny-Witwe gesperrt – "X"-Chef Elon Musk schweigt
Elon Musks Kurznachrichtendienst "X" (ehemals Twitter) hat das Konto von Julia Nawalnaja, der Witwe des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny, vorübergehend gesperrt. Die Gründe hierfür sind noch unklar.
"X"-Account von Julia Nawalnaja wegen Regel-Verletzung gesperrt
Usern der Plattform war laut Berichten der "Bild" aufgefallen, dass der Account gesperrt wurde. Zu lesen war der Vermerk: "Konto gesperrt. X sperrt Konten, die unsere Regeln verletzen." Genaueres wurde noch nicht bekanntgegeben. Auch Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch forderte laut der "Bild"-Zeitung den X-Inhaber Elon Musk dazu auf, sich zu der Sperrung des Accounts zu äußern. Musk schweigt bisher. Mittlerweile wurde das Konto kommentarlos wieder freigegeben.
Nawalnaja hatte erst am Vortag das Konto eingerichtet. Auf dem Account findet sich ein Ausschnitt einer Videobotschaft, in dem sie sich zum Tod ihres Mannes äußert. In dem Video erhebt sie klare Vorwürfe gegen den Kreml-Chef: "Vor drei Tagen hat Wladimir Putin meinen Ehemann umgebracht." Mit Nawalny habe Putin "unsere Hoffnung, unsere Freiheit, unsere Zukunft töten" wollen, so Nawalnaja. Sie kündigt im Video außerdem an, bald die Namen der Täter zu nennen, die ihren Ehemann getötet haben sollen.
Witwe von Alexej Nawalny: "Ich werde die Sache von meinem Mann fortsetzen"
In der Videobotschaft heißt es weiter: "Ich werde die Sache von Alexej Nawalny fortsetzen". Sie ruft dazu auf, sich ihr anzuschließen, "gegen den Krieg, gegen Korruption, gegen Ungerechtigkeit" und für "faire Wahlen und Meinungsfreiheit". Konkrete Handlungsschritte gab sie in dem Video nicht bekannt.
Kreml streitet Vorwürfe ab: "Unflätige und absolut unbegründete Anschuldigungen"
Der Kreml wies laut Berichten des ZDF Nawalnajas Anschuldigungen als "unflätige und absolut unbegründete Anschuldigungen gegen den russischen Staatschef" zurück. Der Kreml-Sprecher Dimitri Peskow lehnte auch eine EU-Forderung nach einer "internationalen Untersuchung" des Todes von Nawalny zurück. Diese wurde am Montag nach Gesprächen mit Nawalnaja in Brüssel verlangt. "Wir akzeptieren solche Forderungen im Allgemeinen nicht – und erst recht nicht von Herrn Borrell", sagte Peskow und adressiert hier den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell direkt.
Nawalnys Mutter hatte von Putin die Überstellung des Leichnams ihres Sohnes gefordert. "Seit fünf Tagen kann ich ihn nicht sehen. Man gibt mir seinen Leichnam nicht und sagt mir nicht einmal, wo er ist", sagte Ljudmila Nawalnaja in einer Video-Botschaft, die auch auf Julia Nawalnajas X-Account zu finden ist.