Putin schaltet auf der Krim Strom aus Russland frei

Ukrainische Aktivisten kappen die Stromleitungen zur Krim, auf der Halbinsel kommt es zum «Blackout». Eilig verlegt Russland ein Kabel zur annektierten Halbinsel. Präsident Putin reist zur Inbetriebnahme.
von  dpa
Nach seinem nicht angekündigten Besuch auf der Krim reiste Putin noch in der Nacht zurück nach Moskau.
Nach seinem nicht angekündigten Besuch auf der Krim reiste Putin noch in der Nacht zurück nach Moskau. © dpa

Simferopol - Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei einem unangekündigten Besuch auf der Krim eine Energieleitung für die massiv vom Stromausfall betroffene Halbinsel in Betrieb gesetzt.

Das russische Staatsfernsehen zeigte in einer Liveübertragung, wie Putin am Mittwochabend im Schaltraum des Unternehmens Krimenergo in Simferopol grünes Licht gab für die erste Lieferung vom russischen Festland.

 

Putin sorgt wieder für Strom

 

Die von Russland annektierte Halbinsel ist seit etwa zehn Tagen ohne Strom vom ukrainischen Festland, nachdem Aktivisten dort Masten gesprengt hatten. Die Versorgung läuft seitdem weitgehend über Dieselgeneratoren. Betroffen waren rund 1,6 Millionen Einwohner.

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Putin zufolge wurde ein Starkstromkabel auf dem Grund des Schwarzen Meers von der nahen russischen Halbinsel Taman zur Krim gelegt. Zudem seien rund 100 Kilometer Hochspannungsleitungen gebaut worden. Der Präsident sprach von einem grandiosen Projekt. "Seien Sie nicht gleich nervös, wenn es Störungen geben sollte", fügte Putin hinzu. Es war nicht sein erster Besuch auf der 2014 annektierten Halbinsel, die völkerrechtlich zur Ukraine gehört.

 

Krim soll unabhängig von ukrainischen Stromlieferungen werden

 

Laut dem russischen Energieminister Alexander Nowak, der Putin begleitete, will Russland im Mai 2016 ein weiteres Kabel zur Halbinsel verlegen, um die Krim später völlig unabhängig zu machen von ukrainischen Stromlieferungen. "Die Eigenständigkeit soll bis März 2018 gewährleistet sein", sagte Nowak. Putin kündigte auch Gaslieferungen aus Russland für die Krim an. "2017 werden wir Gas aus dem Kaukasus hierher pumpen", sagte er.

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Die Maschine des Staatschefs war am Abend überraschend auf dem Flughafen von Simferopol gelandet. Putin sollte noch in der Nacht zurückfliegen.

Heute hält er im Kreml seine mit Spannung erwartete Rede an die Nation. In der alljährlichen Ansprache soll es unter anderem um den Krieg gegen den Terrorismus sowie die Lage in Syrien gehen. Auch die Situation auf der Krim will Putin ansprechen.

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