Proteste in Prag: Gauck wird von Ei getroffen

Bei Protesten gegen den tschechischen Präsidenten Milos Zeman in Prag ist Bundespräsident Joachim Gauck von Resten eines Eis getroffen worden. "Das Ei hat eigentlich mir gegolten", entschuldigte sich Zeman am Montag nach Informationen aus Teilnehmerkreisen.
Prag - Die massiven Proteste in Prag überschatteten das internationale Gedenken an die "Samtrevolution", die friedliche Wende in der früheren Tschechoslowakei vor 25 Jahren.
Ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert übertönte die Redner am Ort einer Studentendemonstration vom 17. November 1989. Mit "Ukraine, Ukraine"-Rufen wandten sich rund 1000 bis 2000 Demonstranten gegen die russland-freundliche Haltung des Linkspolitikers Zeman. Sie forderten den Präsidenten zum Rücktritt auf und hielten Slogans wie "Zeman in den Müll" hoch. "Ich habe vor Euch keine Angst, so wie ich auch 1989 keine Angst hatte", sagte der 70-jährige Zeman an die Adresse seiner Kritiker.
Ruhiger wurde es, als Bundespräsident Joachim Gauck das Wort ergriff. Er dankte Tschechen und Slowaken für ihr Engagement bei der friedlichen Wende in Mitteleuropa vor 25 Jahren. Damals habe er als Pfarrer in Rostock die Demonstranten mit einem Wort des tschechischen Bürgerrechtlers Vaclav Havel in Bewegung gebracht. "Die Macht der Mächtigen kommt von der Ohnmacht der Ohnmächtigen", zitierte Gauck den vor drei Jahren verstorbenen späteren tschechoslowakischen und tschechischen Präsidenten.