Proteste gegen Ahmadinedschads Rede vor den Vereinten Nationen

Zahlreiche Demonstranten haben auch am Dienstag gegen den Auftritt des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad vor den Vereinten Nationen protestiert. Vor dem UN-Hauptquartier in New York trugen sie Plakate mit Aufschriften wie „Stoppt den Iran“, „Kein nuklearer Iran“ und Anstecker mit dem durchgestrichenen Bild Mahmud Ahmadinedschad und dem Text „Nicht willkommen“.
„Ich bin hier, um vor den Vereinten Nationen dagegen zu protestieren, dass sie diesem Kriminellen, dieser Schlange, das Recht auf freie Meinungsäußerung gewähren, obwohl er selbst das seinen Leuten in seinem eigenen Land verbietet“, sagte der demokratische Sprecher des New Yorker Landesparlaments, Sheldon Silver, dem Lokalsender NY1.
Schon am Vortag hatten mehrere jüdische Gruppen gegen die geplante Rede des iranischen Präsidenten demonstriert. Der Vorsitzende des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, warf fünf christlichen Gruppen vor, mit einer Einladung Mahmud Ahmadinedschad zu einem „religiösen Dialog“ einen Diktator salonfähig zu machen. „Diese Gruppen, die nach eigenem Bekunden Werte wie Frieden und gegenseitiges Verständnis hochhalten, machen sich selbst zum Gespött, wenn sie einem grausamen Diktator und Rassisten eine Plattform für seine Beschimpfungen geben.“ Zu den fünf einladenden Gruppen gehören Mennoniten und Quäker.
Mahmud Ahmadinedschad verteidigte das umstrittene Atomprogramm seines Landes am Dienstag in einem Interview mit dem öffentlichen US- Radiosender NPR (National Public Radio): „Wir suchen mit niemandem die Konfrontation. Die USA greifen störend ein und wir verteidigen uns“, sagte das iranische Staatsoberhaupt. Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohammed el Baradei, hatte Teheran am Montag für den Stillstand bei den Bemühungen der IAEA um eine Klärung noch offener Fragen verantwortlich gemacht.
Im vergangenen Jahr hatte die gesamte US-Delegation während Mahmud Ahmadinedschad Rede vor der Vollversammlung demonstrativ den Saal verlassen. (dpa)