Pro & Contra - Zigaretten-Packung mit Schockfotos

Die AZ-Redakteurinnen Susanne Stephan und Anja Timmermann über den EU-Plan, Ekelfotos für Zigaretten-Packungen vorzuschreiben
Susanne Stephan/Anja Timmermann |
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In Australien zieren Ekel-Bilder seit vielen Jahren die Zigarettenpackungen.
dpa In Australien zieren Ekel-Bilder seit vielen Jahren die Zigarettenpackungen.

Pro und Contra: Die AZ-Redakteurinnen Susanne Stephan und Anja Timmermann über den EU-Plan, Ekelfotos für Zigaretten-Packungen vorzuschreiben

Susanne Stephan

Pro: Liebe erwachsene Raucher: Sorry, aber euer ästhetisches Empfinden ist mir nicht besonders wichtig. Raucht von mir aus weiter. Aber erwartet nicht, dass ich das Design eurer Lieblings-Zigarettenmarke schützenswert finde und deswegen gegen die warnenden Schockfotos auf Zigarettenschachteln kämpfe. Und liebe Tabakkonzerne: Auch eure Gewinne und die Sicherheit der Arbeitsplätze in euren Fabriken kümmern mich nicht.

Mich interessiert dagegen die Gesundheit von Teenagern, die die Tabakindustrie heute mit flotten Werbesprüchen für den Umsatz für morgen ködern will. Wenn auch nur tausend 14-Jährige in Europa durch Gruselfotos auf Zigarettenschachteln vom Einstieg in eine qualvolle Raucherkarriere abgehalten werden können, hätte sich die Tabakrichtlinie in meinen Augen schon gelohnt. Den emsigen Lobbyismus in Brüssel gegen die geplanten Regeln dagegen finde ich dagegen so amüsant wie Drogenverkäufe auf dem Schulhof in Untergiesing.

 

Anja Timmermann

Contra: Man kann es mit der Bevormundung auch übertreiben. Richtig ist, dass der Staat sich einmischt, wo das Miteinander betroffen ist, wo ein Raucher einen anderen Menschen behelligen oder schädigen könnte. Deswegen passt das auch mit dem Rauchverbot in Gaststätten: Es hat einen langen Streit gut befriedet.

Aber warum muss der Staat vorschreiben, dass die Verpackung des einzelnen Kunden mit Ekelfotos zugepflastert werden muss?

Es bringt keinem einzigen Nichtraucher was. Und der Raucher weiß ohnehin – spätestens mit den jetzt schon vorhandenen Hinweisen – dass Zigaretten gesundheitsschädlich sind. Es geht einfach nur darum, Extra-Ekel zu erzeugen. Genauso gut könnte man vorschreiben, dass künftig 75 Prozent jeder Bierflasche mit Fotos kotzender Wiesnbesucher oder von Alkoholiker-Frühchen beklebt werden und 75 Prozent jeder Bonbontüte, jeder Schokoladen-Tafel mit Bildern von Karies-Zähnen und Speck-Rollen.

 

 

 

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