Prinz Harry: Ich habe Menschen getötet

Prinz Harry (28) ist nach rund fünf Monaten als Soldat in Afghanistan nach Großbritannien zurückgekehrt. Während seiner Zeit dort habe er in seiner Rolle als Co-Pilot eines Apache-Kampfhubschraubers auch selber Schüsse auf Taliban-Aufständische abgegeben, sagte er in einem Interview des Senders BBC.
Auf die Frage, ob er aktiv an Kampfeinsätzen beteiligt gewesen sei und auf Menschen geschossen habe, die dabei auch sterben könnten, erklärte er: „Ja, viele andere haben das auch getan. Die Truppe war draußen. Jeder hat eine bestimmte Menge an Munition abgeschossen. Wenn da Leute sind, die unseren Jungs etwas Böses wollen, dann nehmen wir sie aus dem Spiel heraus.“
"Wir feuern, wenn wir es müssen"
"Wir feuern, wenn wir es müssen, nehmen ein Leben, um ein anderes zu retten", beschreibt er seine Rolle beim Afghanistan-Einsatz. Seine Einheit habe eine Schlüsselrolle bei der Rettung verletzter Soldaten gespielt. "Unser Job ist es, zu erreichen, dass die Jungs am Boden in Sicherheit sind. Wenn das bedeutet, auf jemanden zu schießen, der auf sie schießt, dann machen wir das."
Der erste Kampfeinsatz von Prinz Harry ereignete sich bereits Ende Oktober. Der 28-jährige Bruder von Prinz William, in Soldaten-Kreisen auch "Big H." genannt, soll an dem besagten Tag als Co-Pilot eines Apache-Hubschraubers an einem Einsatz gegen Islamisten beteiligt gewesen sein
Britische Soldaten hatten in der Provinz Helmand die Spur eines Taliban-Kämpfers verfolgt und Unterstützung angefordert. "Wir waren auf Patrouille, und die Apache-Hubschrauber waren angefordert. Wir hörten über Funk diese noble Stimme und wussten, das ist Big H.", hatte "The Sun" bereits im Dezember einen beteiligten Soldaten zitiert.
Kameraden: Harry saß selbst am Abzug
Harry soll an dem Tag selbst am Abzug der 30-Millimeter-Kanone des Hubschraubers gesessen sein - und auch tatsächlich getroffen haben. Der Einsatz sei der erste gewesen, bei dem die Nummer drei der britischen Thronfolge in einen tödlichen Luftangriff verwickelt gewesen ist.
Bereits zwischen 2007 und 2008 war Prinz Harry in Afghanistan stationiert. Sein 77-tägiger Einsatz unterlag damals jedoch grösster Geheimhaltung. Zu gross war die Furcht vor einer Entführung. Sein erneuter Einsatz bedeutet ein erhöhtes Risiko für Harry und seine Kameraden - vor allem jetzt nach der Tötung eines Taliban-Kämpfers.
Streng geheime Rückkehr
Die nun erfolgte Rückkehr der Nummer drei der britischen Thronfolge war aus Sicherheitsgründen streng geheim gehalten worden. Journalisten hatten während seiner Zeit in Afghanistan Interviews führen, diese aber jetzt erst ausstrahlen dürfen.
Für ihn sei die Arbeit bei der Armee wie für jeden anderen auch, sagte Harry. „Ich bin einer der Jungs, ich werde nicht anders behandelt als die anderen.“ Harry ist das erste Mitglied der britischen Königsfamilie seit seinem Onkel Prinz Andrew, der aktiv an Kriegseinsätzen teilnimmt. Andrew war im Falklandkrieg gewesen. 2008 war Harry bereits einmal acht Wochen in Afghanistan gewesen.