Präsidentschafts-Wahl: Macron hat viele verschreckt
Emmanuel Macron bekommt keine Schonzeit, und das weiß er auch. Zum ersten Mal seit 20 Jahren gelang einem Präsidenten in Frankreich die Wiederwahl - das ist ein Erfolg und eine Hypothek zugleich. Noch während er am Wahlabend versprach, vieles anders und besser zu machen, musste er sich fragen lassen, warum er damit bis zu seiner Wiederwahl gewartet hat. Das betrifft eine stärkere Einbindung der Bürger sowie der Sozialpartner in seine Gesetze und mehr Respekt vor dem Parlament.
Macrons kluge Geste nach dem Wahlsieg
Dass Macron noch am Wahlabend all jenen, die nur für ihn stimmten, um Le Pen zu verhindern, aber auch den Anhängern seiner Gegnerin und nicht zuletzt den zahlreichen Nichtwählern die Hand ausstreckte, war eine kluge und wichtige Geste.
Vor allem Linkswähler, die er bei der Wahl 2017 noch hinter sich hatte, verschreckte Macron mit Entscheidungen im Hauruck-Verfahren. Seine Gesetze zu Einwanderung und Asyl oder zu den Überwachungsmöglichkeiten des Staates gingen erschreckend weit.
Nun deutete er an, weniger autoritär regieren zu wollen. Er sollte dieses Versprechen einhalten. Denn für das Vertrauen der Menschen in die Politik war dieser Stil fatal.