Polizei stürmt Café in Sydney - Geiselnehmer tot
Sydney - Die Geiselnahme in einem Café in der australischen Metropole Sydney ist Polizeiangaben zufolge nach mehr als 16 Stunden beendet worden. Am Dienstagmorgen (Ortszeit) stürmten schwer bewaffnete Polizisten das Gebäude. Dabei waren mehrere laute Knalle zu hören. Es gab den Angaben zufolge mehrere Verletzte. Zuvor waren fünf oder sechs Geiseln aus dem Gebäude gerannt. Weitere Geiseln waren bereits am Montag aus dem Café geflüchtet, wo ein Bewaffneter am Morgen mehrere Menschen in seine Gewalt gebracht hatte. Der Zwischenfall hatte Spekulationen über einen möglichen Terrorakt geschürt.
"Die Operation ist vorbei", bestätigte ein Polizeisprecher am Dienstagmorgen. Nähere Details wurden nicht bekanntgegeben. Nachdem die Polizei in das Gebäude eingerückt war, halfen die Beamten einer weinenden Frau nach draußen. Mindestens zwei weitere Personen wurden auf Tragen aus dem Café geholt. Wie viele Personen insgesamt verletzt wurden, war zunächst unklar. Auch über den Zustand des Geiselnehmers war nichts bekannt.
Die dramatischen Szenen spielten sich ab, nachdem örtliche Medien den bewaffneten Geiselnehmer als den gebürtigen Iraner Man Haron M. identifiziert hatten. Ihm werde in zwei separaten Fällen sexueller Übergriff und Beihilfe zum Mord vorgeworfen, hieß es. Ein Polizeibeamter sagte, "man läge nicht falsch", wenn man den 50-jährigen M. als den Bewaffneten identifiziere.
Die Geiselnahme hatte mit der Hauptgeschäftszeit im Finanz- und Einkaufszentrum von Sydney begonnen. Das Café wird vom Schweizer Schokoladenhersteller Lindt betrieben. Nach rund sechs Stunden konnten zunächst drei Männer aus dem Gebäude herauskommen, wie die Polizei bestätigte. Wenig später flohen zwei Frauen, offenbar Angestellte des Cafés. Sie trugen Schürzen mit dem Logo des Betreibers.
Zwei Personen hielten während des Geiseldramas eine schwarze Flagge mit dem islamischen Glaubensbekenntnis an ein Fenster, was Spekulationen über einen dschihadistischen Hintergrund auslöste. Die australische Regierung hatte im September als Reaktion auf eine Bedrohung durch Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat die Terroralarmstufe angehoben.
Der Iraner M. ist den Behörden seit langem bekannt. Im vergangenen Jahr wurde er zu 300 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt, weil er beleidigende Briefe an Familien von in Afghanistan getöteten Soldaten geschrieben haben soll. Später wurde er der Beihilfe zum Mord an seiner Ex-Frau beschuldigt. In diesem Jahr wurde ihm ein sexueller Übergriff auf eine Frau 2002 vorgeworfen. M. befand sich gegen Kaution auf freiem Fuß.
Sein früherer Anwalt Manny Conditsis, sagte der Australian Broadcasting Corporation, es handele sich nicht um einen abgestimmten Terrorakt. Der Vorfall habe mit einer Einzelperson zu tun, "die etwas Abscheuliches getan hat". "Seine Ideologie ist einfach so stark und mächtig, dass sie seinen Blick für gesunden Menschenverstand und Objektivität trübt", sagte Conditsis.
Nach der Geiselnahme in einem Café in der australischen Metropole Sydney haben schwer bewaffnete Polizisten das Gebäude gestürmt. Zuvor sollen laut Augenzeugenberichten mehrere Geiseln aus dem Café gerannt sein. Es fielen Schüsse.
Australischen Medienberichten zufolge soll der Geiselnehmer bei der Polizeiaktion getötet worden sein. Möglicherweise befinden sich aber auch Tote unter den Geiseln.
Polizisten trugen mindestens vier Menschen auf Krankentragen aus dem Gebäude. Zahlreiche Krankenwagen hatten sich der abgesperrten Zone zuvor mit Blaulicht genähert.
Kurz vor dem Sturm waren weitere sechs Geiseln aus dem Café freigekommen, nachdem dies im Tagesverlauf schon fünf Menschen gelungen war. Die Polizei identifizierte den Geiselnehmer als den radikalen, selbst ernannten Prediger Haron Monis aus dem Iran, der wegen sexueller Übergriffe und im Zusammenhang mit dem Mord seiner Frau angeklagt ist.
Er genießt Asyl in Australien. Was aus ihm bei der Erstürmung wurde, war zunächst nicht bekannt.
- Themen:
- Beamte
- Islamischer Staat
- Polizei