Polizei-Razzien in Südkorea nach Ausschreitungen
Die Botschaft ist eindeutig: Bürgerorganisationen sind im Visier der Polizei, nachdem am Sonntag zwischen schweren Straßenschlachten bei Protesten gegen US-Importe gekommen war.
Die südkoreanische Polizei hat am Montag die Büros von zwei Bürgerorganisationen durchsucht, die die seit mehreren Wochen andauernden Proteste gegen die Wiederaufnahme von Rindfleisch-Importen aus den USA koordinieren. Dabei wurden nach Polizeiangaben in Seoul Unterlagen beschlagnahmt. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Yonhap wurde eine Person festgenommen.
Die Regierung hatte im April mit den USA vereinbart, das wegen möglicherweise bestehender Gesundheitsgefahren wie BSE seit 2003 geltende Importverbot wieder aufzuheben. Seither kam es zu Massenprotesten, an denen jeweils bis zu 80.000 Menschen teilnahmen. Die gesamte Regierung bot deswegen ihren Rücktritt an. In der Nacht zum Sonntag wurden bei Ausschreitungen mehr als 200 Demonstranten und Polizisten verletzt. Justizminister Kim Kyung Han erklärte, wer zu gewaltsamen Protesten anstifte, werde festgenommen.
Verletzte bei Protesten
Am Sonntag In Südkorea wurden bei neuen Straßenschlachten zwischen der Polizei und Gegnern von US-Rindfleischimporten mehrere hundert Menschen verletzt. Es waren die bisher schwersten Zusammenstöße seit Beginn der fast täglichen Proteste vor mehreren Wochen gegen ein Abkommen zur Wiederzulassung der Importe. Zu den Ausschreitungen in der Hauptstadt Seoul kam es, als Teilnehmer einer nächtlichen Kundgebung mit etwa 15.000 Menschen am Morgen versuchten, Straßensperren zu durchbrechen und zum Präsidentenpalast zu marschieren. Viele Koreaner befürchten aufgrund von früheren Fällen der Rinderseuche BSE in den USA erhöhte Gesundheitsrisiken durch die Fleischeinfuhren. Seit Donnerstag sind die Importe wieder erlaubt. Nach Angaben der Organisatoren der Demonstration wurden 300 bis 400 Teilnehmer verletzt. Die Polizei sprach von mehr als 100 verletzten Polizisten und Demonstranten. Rund 60 Menschen seien festgenommen worden. Beide Seiten machten sich für die Eskalation der Ereignisse verantwortlich. Die Polizei setzte nach Medienberichten Wasserwerfer und Feuerlöscher ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Zahlreiche von ihnen attackierten Polizeibusse mit Eisenstangen und Hämmern. Auch flogen Steine und andere Gegenstände. In den vergangenen Wochen hatten Massenproteste eine Regierungskrise in Südkorea ausgelöst. Das gesamte Kabinett hatte seinen Rücktritt angeboten. (dpa/AP)
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