Politik fordert strengeres Rauchverbot

Dort, wo Menschen dem Qualm nicht ausweichen können, soll der Genuss von Tabak untersagt sein – Vorbild ist Schweden mit der schärfsten Gesetzeslage Europas.
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Wird das Rauchen demnächst auch im öffentlichen Raum eingeschränkt? Ja, wenn es nach dem drogenpolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Wieland Schinnenburg, geht.
Herbert Neubauer/dpa Wird das Rauchen demnächst auch im öffentlichen Raum eingeschränkt? Ja, wenn es nach dem drogenpolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Wieland Schinnenburg, geht.

Am ehrgeizigsten sind die Schweden. Bis 2025 soll das skandinavische Land komplett rauchfrei sein. Selbst unsere Nachbarn, die Österreicher, bislang in Nikotinfragen eher liberal eingestellt, machen beim Rauchverbot ernst. Nun werden erstmals auch hierzulande Stimmen laut, die im Kampf gegen den Zigarettenkonsum eine schärfere Gangart fordern.

Einem Medienbericht zufolge möchte die FDP ein weitgehendes Rauchverbot in der Öffentlichkeit erreichen. "Rauchen muss überall dort verboten sein, wo Menschen nicht oder nur schwer ausweichen können: Öffentliche Spielplätze, Bushaltestellen oder Bahnsteige", sagte der drogenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Wieland Schinnenburg, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Die Grünen sehen beim Rauchverbot Schweden als Vorbild

So weit wie Schweden, wo es nach dem bereits bestehenden Verbot für Gastronomiebetriebe seit dem 1. Juli nun auch untersagt ist, vor Bars oder Restaurants zu rauchen, möchte der Liberale nicht gehen. "Es ist nicht sinnvoll, das Rauchen vor Gaststätten zu verbieten. Dorthin muss niemand gehen, und wir wollen ja gerade, dass in den Gaststätten nicht geraucht wird", sagte er dem RND. Wo man dem Rauch aber nicht ausweichen könne, müsse die Belästigung untersagt werden.

Auch die Grünen sehen Schweden als Vorbild. "Deutschland kann von Schweden lernen, wie der Schutz vor dem Passivrauchen verbessert werden kann", sagte Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin der Grünen für Drogenpolitik, dem RND. "Klare Raucherzonen in den Außenbereichen von öffentlichen Gebäuden, Kneipen und Restaurants und vor allem am Arbeitsplatz geben Sicherheit und tragen zum Gesundheitsschutz bei."

Tabakwerbeverbot in Deutschland soll durchgesetzt werden

Wichtig sei aber vor allem, endlich ein generelles Tabakwerbeverbot durchzusetzen, wie es in anderen EU-Ländern bereits gelte. Für die Linkspartei hat das Tabakwerbeverbot jetzt auch oberste Priorität. "Wir sollen Schritt für Schritt vorgehen", sagte Harald Weinberg. "Zuerst ein Werbeverbot für Tabakprodukte, dann können wir weitere Maßnahmen ergreifen."

Bereits am 10. Dezember 2018 hatte im Deutschen Bundestag ein öffentliches Expertengespräch über die Einführung eines umfassenden Tabakwerbeverbots stattgefunden, bei dem sich die Sachverständigen mehrheitlich für ein solches Werbeverbot aussprachen.

Jeder fünfte Krebsfall kann auf das Rauchen zurückgeführt werden

Vom Bundesinstitut für Risikobewertung wurde unter anderem vorgetragen, dass die Raucherquote in Deutschland wesentlich höher liegt als in anderen vergleichbaren Staaten und dass toxikologisch die Zigarette das risikoreichste Tabakerzeugnis ist. Rund 120.000 Todesfälle sind jährlich in Deutschland wesentlich auf das Rauchen von Zigaretten zurückzuführen.

Für das Deutsche Krebsforschungszentrum ist Tabakkonsum das größte vermeidbare Krebsrisiko unserer Zeit. In Deutschland können allein für 2018 insgesamt 85.000 Krebsneuerkrankungen, das ist jeder fünfte Krebsfall, auf das Rauchen zurückgeführt werden. Ein Werbeverbot sei notwendig, da es eine Kausalität zwischen Tabakwerbung und erhöhtem Tabakkonsum gibt.

Lesen Sie auch: Rauchverbot - Das Zauberwort heißt Rücksichtnahme

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