Plant AfD-Chef Lucke eine Konkurrenz-Partei?

Droht eine Spaltung der AfD? Flügelkämpfe hat es in den vergangenen Wochen zumindest genug gegeben. Nun kursieren Gerüchte, dass Parteichef Lucke eine Konkurrenzpartei plant - und der dementiert das nicht.
von  dpa
Gerüchten zufolge plant Parteichef Bernd Lucke seinen Austritt aus der AfD und bereitet die Gründung einer eigenen Partei vor.
Gerüchten zufolge plant Parteichef Bernd Lucke seinen Austritt aus der AfD und bereitet die Gründung einer eigenen Partei vor. © dpa

Berlin - Gut zwei Jahre nach ihrer Gründung steuert die Alternative für Deutschland (AfD) möglicherweise auf eine Spaltung zu. Bundesvorstandsmitglied Konrad Adam sagte der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagabend, er habe Indizien dafür, dass Parteichef Bernd Lucke seinen Austritt aus der AfD und die Gründung einer eigenen Partei vorbereite. Lucke ließ über Parteisprecher Christian Lüth lediglich erklären, er kommentiere keine Gerüchte.

Dem Vernehmen nach soll Lucke bereits mit Vertrauten Pläne für die Gründung einer neuen Partei schmieden. Diese wolle er noch in diesem Monat öffentlich verkünden, falls sich abzeichnen sollte, dass beim Bundesparteitag in Kassel Mitte Juni auch einige seiner Widersacher in den Vorstand gewählt werden. Zuletzt hatte es heftige Auseinandersetzungen zwischen dem nationalkonservativen und dem bürgerlich-liberalen Flügel der Partei gegeben, zu dem Lucke gehört.

In der "Welt" (Online) forderte Adam Lucke auf, bei allen Verdiensten um den Aufbau der AfD zu sagen, ob er "auch derjenige sein möchte, der die Zerstörung der Partei anführt". Zugleich distanzierte sich Adam von Lucke: "Wenn die AfD sich zu einer Partei entwickelt, die aus Brüssel geführt und von Berlin aus privat finanziert wird, ist sie nicht mehr meine Partei."

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Der AfD-Europaabgeordnete Hans-Olaf Henkel vom liberalen Flügel, der in dem Streit bereits sein Stellvertreteramt niedergelgt hatte, forderte seinerseits Adam zum Rücktritt auf: "Erst fordert er meinen Rücktritt, jetzt sagt er Luckes Rücktritt voraus? Der ist völlig von der Rolle", sagte Henkel dem "Handelsblatt" (Online). "Er soll selbst gehen und zwei weitere aus dem Vorstand gleich mitnehmen", fügte Henkel mit Blick auf Co-Parteichefin Frauke Petry und Parteivize Alexander Gauland hinzu.

Beide gehören zum nationalkonservativen Flügel und zu Luckes Kritikern. Gauland hatte Lucke mehrfach vorgeworfen, er fokussiere sich stark auf den bürgerlichen Mittelstand, obwohl die AfD unter den "kleinen Leuten" ein größeres Wählerpotenzial habe.

Die AfD war Anfang 2013 von Gegnern der Eurorettungspolitik der Bundesregierung gegründet worden. Später war die Kritik an der aktuellen Asylgesetzgebung als weiteres wichtiges Thema hinzugekommen.

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