Plagiatsaffäre: Wer betrügt, fliegt nicht

Die Landtagskorrespondentin Angela Böhm über die neueste Plagiatsaffäre der CSU.
von  Angela Böhm
CSU-Generalsekretär Scheuer hat Ärger mit seinem in Prag erworbenen Doktortitel.
CSU-Generalsekretär Scheuer hat Ärger mit seinem in Prag erworbenen Doktortitel. © dpa

München - Der große alte CSU-Lateiner Franz Josef Strauß würde dem jungen CSU-General jetzt vielleicht mit einem klugen Spruch zur Seite springen. Bindestrich hin oder her, mit dem sich Andreas Scheuer als Plagiator entlarvt und den schönen Vornamen des CSU-Denkmals verschandelt hat. „Quod licet Iovi, non licet bovi!“ Übersetzt heißt das: „Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt.“ Das lateinische Zitat aus der Antike wird immer dann benutzt, wenn es um Ungleichheit geht. Scheuer hält sich für den Jupiter, nicht für den Ochsen.

„Wer betrügt, der fliegt“, das haben uns Horst Seehofer und seine CSU jetzt seit Jahreswechsel eingetrichtert. Da aber ging’s um Einwanderer aus Rumänien und Bulgarien. Und wenn einer aus der CSU betrügt? Dann gelten andere Regeln. Eigentlich müsste sich Seehofer beim Wort nehmen lassen, in der Affäre um den Doktor-Titel seines neuen CSU-Generals: Wer betrügt, der fliegt!

Aber bei der neuen Speerspitze des CSU-Chefs wollen die Schwarzen nicht von Betrug reden. Obwohl er seinen „kleinen“ Doktortitel aus Prag nicht nur in Bayern und Berlin getragen hat, sondern immer und überall. Das gilt in der bayerischen Regierungspartei aber höchstens als lässliches Versehen. Und der Plagiatsvorwurf ist zwar offensichtlich, aber noch nicht rechtskräftig bewiesen.

Also: Wer betrügt, fliegt nicht. In der CSU. Das hätte der Franz Josef wohl auch so gesehen.

 

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