Plagiatsaffäre - „Der Lügenbaron fliegt wieder“
Bezüglich seiner Plagiatsaffäre will Guttenberg sich mit den Strafermittlern geeinigt haben . Das aber bestreitet die Staatsanwaltschaft Hof.
MÜNCHEN Wer sagt die Wahrheit? In den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen um die Plagiatsaffäre von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg steht jetzt Aussage gegen Aussage. Vor seiner Abreise in die USA soll der Baron erklärt haben, man habe sich mit den bayerischen Behörden geeinigt und es würde „sehr gut ausgehen“ für ihn. Die Staatanwaltschaft Hof aber bestreitet eine Einigung. „Es gibt keinen Deal“, versichert der zuständige Oberstaatsanwalt Reiner Laib der AZ. Das Ermittlungsverfahren sei zwar nahezu abgeschlossen, aber nach wie vor nicht entschieden.
Die Landtagsvizepräsidentin und Rechts-Expertin der Grünen, Christine Stahl, hatte beim bayerischen Justizministerium nachgefragt, wie denn so eine „Einigung“ aussehen könnte. Gestern kam die Antwort: „Durch die Staatsanwaltschaft Hof wurden keine verfahrensbeendigenden Vereinbarungen mit dem Beschuldigten oder dessen Verteidiger getroffen.“ Für Stahl ist nun klar: „Einer sagt die Unwahrheit.“ Wenn die Auskunft der Justiz stimme – „dann fliegt der Lügenbaron wieder“.
Aber was soll Guttenberg geritten haben, schon wieder zu schwindeln? Auch die Grüne hat da ihre Zweifel. Es sei nicht abwegig, sucht Stahl nach einer Erklärung, dass Guttenberg einen Zuträger aus dem Justizministerium habe, der ihm heimlich vorab Informationen zum Ausgang seines Verfahrens gesteckt habe. Obwohl die Uni Bayreuth Guttenberg vorsätzliche Täuschung in seiner Doktorarbeit attestiert und eines seiner Plagiatsopfer Strafanzeige gegen den Freiherrn gestellt hat, soll das Verfahren gegen ihn offensichtlich eingestellt werden.
Das allerdings will Reiner Laib nicht bestätigen. Bereits Anfang Juli sollte es ein Ergebnis geben, dann hieß es: Ende September. Mal wurde als Grund Urlaub, dann Krankheit genannt. Nun erklärt Laib: „Es wird noch etliche Wochen dauern.“ Der Titel wurde Guttenberg längst aberkannt. Im Sommer zog er mit seiner Familie in die USA. Angela Böhm
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