Piusbruderschaft schließt umstrittenen Bischof aus

Die erzkonservative Piusbruderschaft hat den umstrittenen Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson ausgeschlossen.
dpa |
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Stuttgart/Regensburg - Dieser habe sich seit Jahren von der Führung und Leitung der Priesterbruderschaft entfernt und sich geweigert, den Respekt und den Gehorsam zu bezeugen, sagte ein Sprecher in Stuttgart. Zudem stehe die Entscheidung im Zusammenhang mit einem Interview des Bischofs für das schwedische Fernsehen, in dem er den Holocaust geleugnet habe.

Wegen Volksverhetzung muss sich der 72-Jährige im kommenden Jahr deshalb erneut vor dem Regensburger Amtsgericht verantworten. Eine erste Verurteilung des Bischofs hatte das Oberlandesgericht Nürnberg (OLG) im Februar wegen Verfahrensmängeln kassiert. Daraufhin hatte die Staatsanwaltschaft den Strafbefehl überarbeitet. Dabei geht es um einen Betrag von maximal 6500 Euro (100 Tagessätze zu je 65 Euro).

Der heute 72-jährige Williamson hatte 2008 im TV-Interview im Priesterseminar der Piusbruderschaft in Zaitzkofen bei Regensburg den Mord an sechs Millionen Juden durch die Nazis und die Existenz von Gaskammern bestritten. Wörtlich sagte er damals aus dem Englischen übersetzt: "Ich glaube, dass die historischen Beweise gewaltig dagegen sprechen, dass sechs Millionen Juden vorsätzlich in Gaskammern vergast wurden als vorsätzliche Strategie Adolf Hitlers. (...) Ich glaube, es gab keine Gaskammern."

Der Fall Williamson hatte die katholische Kirche in eine schwere Krise gestürzt. Exakt zu der Zeit, als das Interview veröffentlicht wurde, gab der Vatikan die Aufhebung der Exkommunikation von Williamson und drei weiteren Bischöfen der Piusbruderschaft bekannt. Papst Benedikt XVI. soll jedoch von den Interview-Äußerungen nichts gewusst haben. Lange waren die Verhandlungen des Vatikans mit den Piusbrüdern über die Rückkehr in die katholische Amtskirche belastet.

"Die Entscheidung wird die Gespräche sicherlich erleichtern", sagte der Sprecher der Piusbruderschaft in Deutschland, Pater Andreas Steiner, auf dpa-Anfrage. Der Papst habe damals heftige Schelte einstecken müssen.

Der Vatikan lehnte eine Erklärung oder einen Kommentar am Mittwoch ab. Sprecher Federico Lombardi machte klar, dass der Heilige Stuhl dies als eine interne Angelegenheit der Bruderschaft ansieht. Er äußere sich nicht zu deren Entscheidungen, die eigene Bruderschaft betreffend, teilte Lombardi der dpa mit.

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