Petition im bayerischen Landtag: Linke wollen Hausaufgaben abschaffen

München - Für die Linke im Freistaat ist der Fall klar: Sämtliche Hausaufgaben gehören komplett abgeschafft. Zahlreiche Studien zeigten, dass diese "nicht den gewünschten Lern- und Einübungseffekt bewirken", heißt es in einer Petition der Partei, mit der sich am Donnerstag der Bildungsausschuss des Landtags beschäftigte.
Landeschefin Kathrin Flach Gomez sagt: "Hausaufgaben sind unsozial." Buben und Mädchen aus Familien, bei denen die Eltern helfen könnten, hätten gegenüber Kindern aus bildungsfernen Schichten Vorteile. "Wie sollen Alleinerziehende oder Eltern, die beide arbeiten müssen, nebenher noch die vielen Aufgaben bewältigen?", fragt sie in der AZ.
Abschaffung der Hausaufgaben? Kinder aus bildungsfernen Haushalten benachteiligt
Hausaufgaben führten zu mehr Bildungsungerechtigkeit, ist Flach Gomez überzeugt. Der Lernstoff, den die Kinder heute zu Hause erlernen müssten, solle künftig komplett in der Schule oder in von Pädagogen betreuten Einrichtungen erledigt werden.
Im Landtag stießen die Linken damit auf wenig Gegenliebe. Fast alle dort vertretenen Parteien lehnen die Abschaffung der Hausaufgaben rigoros ab. "Diese sind wichtig, um die in der Schule erlernten Inhalte besser zu verinnerlichen", sagt Matthias Fischbach. Der FDP-Bildungsexperte fordert auf AZ-Anfrage, mehr Ganztagesschulklassen zu schaffen - "als freiwillige Angebote".
Grüne wollen Ganztagsschulen entlasten
Zwar kann Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann Hausaufgaben nicht viel abgewinnen. Der Bildungsexperte der Landtagsfraktion Max Deisenhofer (Grüne) lehnt die Forderung der Linken aber als "zu radikal" ab.
"Etwa Vokabeln lernen macht zu Hause ja Sinn." Er wünscht sich jedoch eine Abschaffung von schriftlichen Hausaufgaben an Ganztagsschulen. Es sei nicht gut, wenn die Kinder ab 16 Uhr oder 17 Uhr noch etwas für die Schule machen müssten. "Am Ende fehlt dann auch die Zeit für den Sportverein oder das Musikinstrument."