"Peinlich für Bayern": Hubert Aiwanger droht der Rauswurf aus der Max-Planck-Gesellschaft

Es vergeht kaum ein Tag, an dem keine Vorwürfe gegen Hubert Aiwanger erhoben werden. Der aktuellste: Seit fünf Jahren lässt sich der bayerische Wirtschaftsminister nicht bei den Senatssitzungen der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) blicken. Aus diesem Grund weigert sich die zuständige Konferenz der Kultusminister ihn erneut zu berufen. In einem vertraulichen Dokument im Zusammenhang mit der Sitzung wurde laut einem Bericht des "Merkur" festgehalten, dass es "Vorbehalte gegen eine Wiederbenennung von Staatsminister Aiwanger mangels Sitzungsteilnahme"gäbe. "Diese Vorbehalte bestehen weiter“, heißt es.
Hubert Aiwangers Fehlen ist "peinlich für Bayern"
Der Freie-Wähler-Chef bestätigte am Dienstag laut dpa, seit seinem Amtsantritt vor fünf Jahren, an keiner Sitzung des Senats der Max-Planck-Gesellschaft teilgenommen zu haben. Er begründet dies mit Terminkollisionen und dem großen Zeitaufwand für die Senatssitzungen. Die CSU-Fraktion wirft Aiwanger jedoch seit Monaten vor, einen bedeutenden Teil seines Zuständigkeitsbereichs zu vernachlässigen. Die Lücke im Bezug zur Max-Planck-Gesellschaft sei symptomatisch und gilt als peinlich für Bayern heißt es im "Merkur". Offensichtlich nehme sich der bayerische Wirtschaftsminister für exzessive Teilnahmen an Protestdemos deutlich mehr Zeit.
Hubert Aiwanger rechtfertigt sich
Markus Söders Vize spricht in der Kabinettssitzung am Dienstag jedoch von einem Zielkonflikt. Außerdem laufe die Zusammenarbeit mit der MPG „sehr gut“, wie Aiwangers Ministerium ausrichten lies. Auch die frühere Vertreterin in diesem Gremium, die aktuelle Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU), sei in fünf Jahren nur einmal anwesend gewesen.
Erneute Spannungen zwischen CSU und Freien Wählern
Auch dieser Konflikt spiegelt die derzeitigen Spannungen innerhalb der Spezi-Koalition wider. Denn alternativ könnte auch der Wissenschaftsminister Markus Blume von der CSU Aiwangers posten übernehmen. Blume selbst sagte, es "wäre nicht völlig artfremd", wenn er dieses Amt besetzen würde. Konkreter äußerte er sich während der Kabinettssitzung jedoch nicht dazu.
Hubert Aiwanger selbst gab bekannt, weitere Gespräche führen zu wollen und daraus entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Er betrachtet dies als ergebnisoffen und äußerte: "Wir versuchen natürlich hier, das Optimale für Bayern unter dem Strich trotzdem rauszuholen." Ob dies bedeutet, dass er seinen Posten an den Wissenschaftsminister abtreten würde, ließ er jedoch offen.