Peinlich
Es kam, wie es kommen musste: Der mit großem Brimborium und wenig Substanz gestartete Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist ein absoluter Rohrkrepierer. Nach den letzten aktuellen Zählungen wollen bundesweit nur 3.000 Menschen den Freiwilligendienst machen – geplant hatte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder mit 35.000 Stellen! Das ist das Ergebnis dilettantischer Vorbereitung und schlicht peinlich.
Skandalös ist aber, was das Bundesfamilienministerium jetzt aus purer Verzweiflung vor hat: Es dreht dem Freiwilligen Sozialen Jahr in einer beispiellosen Hau-Ruck-Aktion den Geldhahn zu. Man erinnere sich: Schröder hatte beim Start des neuen Dienstes versprochen, dass dieser nicht zulasten des FSJ gehen wird. Doch angesichts der drohenden Mega-Blamage scheint sich niemand mehr an dieses Versprechen erinnern zu wollen.
Statt sich einzugestehen, dass der Bundesfreiwilligendienst gravierende Mängel hat und statt sich offen zu überlegen, wie man diese angehen kann, wird getrickst und Druck ausgeübt, um die Zahlen zu schönen. Hauptsache, die Statistik stimmt.
Mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr wird ein wichtiges und bei jungen Leuten beliebtes Instrument des zivilgesellschaftlichen Engagements aus Imagegründen geopfert. Und zu mehr Akzeptanz des BFD wird diese ministerielle Zwangsbeglückung auch nicht beitragen. Dann darf man sich nicht wundern, wenn sich in Zukunft überhaupt niemand mehr freiwillig engagieren möchte.
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