Pegida trägt Galgen für Merkel und Gabriel durch Dresden

Die besorgten Bürger werden zum symbolischen Lynchmob. Bei einer riesigen Pegida-Demonstration in Dresden wird ein Galgen für Kanzlerin Merkel und Vizekanzler Gabriel durch die Straßen getragen. Aber an der Rechtschreibung hapert es - wie gewohnt.
az/dpa |
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Ein Pegida-Demonstrant brachte einen Galgen mit zum Aufmarsch. Deutschlandradio-Korrespondentin Nadine Lindner dokumentierte das Objekt des Anstoßes.
dpa/twitter Ein Pegida-Demonstrant brachte einen Galgen mit zum Aufmarsch. Deutschlandradio-Korrespondentin Nadine Lindner dokumentierte das Objekt des Anstoßes.

Die besorgten Bürger werden zum symbolischen Lynchmob. Bei einer riesigen Pegida-Demonstration in Dresden wird ein Galgen für Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vizekanzler Gabriel durch die Straßen getragen. Aber an der Rechtschreibung hapert es - wie gewohnt.

Dresden – Dass die Rechtschreibschwäche des ein oder anderen Pegida-Anhängers Achillesferse ist, ist hinlänglich dokumentiert. Dieser jüngste Fall in Dresden bei der Pegida-Demo am Montag (knapp 9000 Teilnehmer) lässt ebenfalls wieder auf geschwänzte Deutsch-Stunden schließen, in seiner Aussage zeigt er aber die beängstigend zunehmende Radikalisierung der Asylkritiker.

Es geht um einen selbstgebastelten Galgen, den ein Anhänger zum Aufmarsch mitgebracht hatte. An dem symbolischen Hinrichtungsinstrument hingen zwei Papp-Schilder mit den Aufschriften "Reserviert Angela 'Mutti' Merkel" und "Reserviert Siegmar (sic!) 'das Pack' Gabriel". Dem Urheber war offenbar nicht bekannt, dass sich der Name des Vizekanzlers und Wirtschaftsministers ohne stummes "e" schreibt.

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Trotz aller unfreiwilliger Komik ist die Hass-Botschaft möglicherweise ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Juristische Schritte gegen den Galgenträger werden bereits geprüft. Dass der feindselige Ton gegenüber der Bundesregierung und den Pegida-Gegnern immer schärfer wird, zeigten weitere Banner gegen das "Politikerpack", die "Asylmafia" oder die Bundeskanzlerin als "Mutter Terroresia". Pegida-Gründer Lutz Bachmann beschimpfte die Bundesregierung in seiner Kundgebung als "Berliner Diktatoren".

 

Polizist attackiert, Journalist bespuckt

 

Erstmals seit längerem regte sich in Dresden zeitgleich zur Pegida-Demonstration wieder nennenswerter Gegenprotest. Etwa 250 Demonstranten stellten sich den Pegida-Anhängern entgegen. Die Polizei hielt die Lager auf Distanz, als der Pegida-Zug nur wenige Meter entfernt vorbeizog. Beide Seiten beschimpften sich. Pegida-Gegner protestierten mit Pfiffen und Trillerpfeifen gegen Fremdenhass und für Weltoffenheit. Ein Pegida-Demonstrant, der mit einem Polizeibeamten aneinandergeraten war, wurde wegen Widerstands angezeigt. Ein Journalist wurde nach eigenen Angaben aus dem Demonstrationszug heraus bespuckt.

Lesen Sie hier: Terror-Verdacht: Ermittlungen gegen Münchner Pegida-Vorstand

Die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes", wofür Pegida die Abkürzung ist, verzeichnen vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise seit Wochen wieder Zulauf. Für die Jubiläums-Kundgebung am kommenden Montag kündigte Pegida-Chef Lutz Bachmann zahlreiche Gastredner auch aus anderen europäischen Ländern an. Der Bundesregierung warf er vor, mit ihrer Flüchtlingspolitik Europa in einen Bürgerkrieg zu führen. Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling regte einen "Säxit" an, den Austritt Sachsens aus der Bundesrepublik.

 

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