Peer Planlos

AZ-Vize-Chefredakteur Georg Thanscheidt über Peer Steinbrücks Forderung, der Bundeskanzler müsse mehr verdienen. 
von  Georg Thanscheidt

AZ-Vize-Chefredakteur Georg Thanscheidt über Peer Steinbrücks Forderung, der Bundeskanzler müsse mehr verdienen. 

Natürlich ist der Job des Bundeskanzlers unterbezahlt. Aber das spielt überhaupt keine Rolle. Denn Geld ist nicht die Währung, in der ein Regierungschef denken sollte – zumindest nicht, wenn es um sein eigenes geht. Seine Münze ist die Macht – mit der zahlt er, mit der wird er entlohnt.

Wer nicht in dieser Währung bezahlt werden möchte, der braucht sich um dieses Amt erst gar nicht zu bewerben. Und wer schon vor Amtsantritt verängstigt an einen Portemonnaie-Vergleich mit einem Dax-Vorstand denkt, ist sicherlich auch fehl am Platze im Kanzleramt.

Leider scheinen die letzten beiden Punkte auf den Kanzlerkandidaten der SPD, Peer Steinbrück, zuzutreffen – somit wäre er als Merkel-Nachfolger wirklich ungeeignet.

Vielleicht verfolgt der „peinliche Peer“ aber auch eine Strategie, einen sehr geheimen Plan: Vielleicht will er wirklich als der materialistisch eingestellte Raffke rüberkommen, als der er sich zuerst in der Honorar-Debatte und nun in der Kanzlergehalts-Debatte präsentiert hat.

Eventuell meint er tatsächlich, dass dies etwas mit „klarer Kante“ und „man wird doch mal sagen dürfen, dass“-Haltung zu tun hat. Es könnte sogar sein, dass er das Modell „Genosse Millionär“ für eine Idee hält, die in der Mitte der Gesellschaft – dort, wo ja bekanntlich Wahlen gewonnen werden – mit Wohlwollen wahrgenommen wird.

Ich glaube das nicht – und ziehe bis auf Weiteres die Vermutung vor, dass Steinbrück zur Zeit einfach überhaupt keinen Plan hat.

 

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