Paukenschlag in Wien: Kanzler Faymann tritt zurück

Werner Faymann zieht die Reißleine. Österreichs Bundeskanzler und SPÖ-Chef ist am Montag von beiden Ämtern zurückgetreten.  
von  az
Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann ist am Montag zurückgetreten.
Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann ist am Montag zurückgetreten. © dpa

Werner Faymann zieht die Konsequenzen aus dem mangelnden Rückhalt seiner Partei. Österreichs Bundeskanzler und SPÖ-Chef ist am Montag von beiden Ämtern zurückgetreten.

Wien -  Kurz vor 13 Uhr am Montagmittag in Wien, der Paukenschlag: Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann verkündet im Livestream auf der Homepage des Bundeskanzleramts seinen Rückritt von beiden Ämtern. Faymann sagt: "Ich lege die Funktion als Parteivorstand und Bundeskanzler zurück." Zuvor hatte er sich nach sieben Jahren im Kanzleramt bei den Österreichern bedankt und den fehlenden Rückhalt seiner Partei während der Krise bedauert.

Faymann begründete seinen Schritt so: "Dieses Land braucht einen Kanzler, wo die Partei voll hinter ihm steht. Die Regierung braucht einen Neustart mit Kraft. Wer diesen Rückhalt nicht hat, kann diese Aufgabe nicht leisten." Und er fügte hinzu: "Ich bin felsenfest überzeugt, dass dieses Land die Zukunft meistern wird." Er wünschte der Regierung alles Gute für die Zukunft und fügte hinzu . "Es geht um viel, es geht um Österreich. Wir sind ein Land, dem ich sehr dankbar bin, dienen haben zu dürfen. Alles Gute."

Faymann verteidigte erneut das Ende der "Willkommens-Kultur" und die zunehmend restriktivere Flüchtlingspolitik des Landes. "Es wäre verantwortungslos gewesen, nicht auch eigene Maßnahmen zu setzen."

Schwere Niederlage bei Bundespräsidentenwahl

Faymann, der seit Anfang Dezember 2008 österreichischer Bundeskanzler gewesen war, war nach der Niederlage seiner Partei in der ersten Runde der Bundespräsidentenwahl am 24. April mit Rücktrittsaufforderungen konfrontiert worden. Für Montagnachmittag war ein vorgezogenes Treffen des Bundesparteivorstandes angekündigt worden. Dort sollte es um die personelle wie inhaltliche Neugestaltung der Partei gehen.

Häupl übernimmt interimistisch die Parteiführung

Der Rücktritt Faymanns traf die Parteigranden der SPÖ trotz der lebhaften Diskussionen der vergangenen Tage sichtlich unvorbereitet. Jetzt soll zunächst Wiens Bürgermeister Michael Häupl interimistisch die Parteiführung übernehmen. Was die Suche nach einem Nachfolger für Faymann betrifft, kündigte Häupl eine "Phase des Nachdenkens" an. Als mögliche Kandidaten  der Chef der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), Christian Kern, und Ex-RTL-Chef Gerhard Zeiler genannt.

 

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