Parteitag der CDU startet mit Applaus für Merkel

Leipzig - Die CDU hat ihren zweitägigen Bundesparteitag in Leipzig begonnen. Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie Generalsekretär Paul Ziemiak sagten zum Auftakt, sie erwarteten einen Arbeitsparteitag. Das zielte wohl auf die Personaldebatten vor dem Parteitag, die für viel Unruhe gesorgt hatten.
Auch ein Jubiläum wurde gefeiert: Vor genau 14 Jahren wurde Bundeskanzlerin Angela Merkel zum ersten Mal zur Bundeskanzlerin gewählt. In Leipzig erhielt die frühere Parteivorsitzende nach der Begrüßung durch ihre Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer auffallend viel Applaus. Die etwa 1000 Delegierten standen auf und klatschten etwa zwei Minuten. Merkel wirkte fast verlegen, strahlte und machte schließlich Zeichen, mit dem Applaus aufzuhören. Merkel war im vergangenen Jahr nach 18 Jahren vom Parteivorsitz zurückgetreten, nachdem die CDU mehrere Landtagswahlen verloren hatte. Daraufhin war Kramp-Karrenbauer beim Parteitag in Hamburg im Dezember 2018 zur neuen Vorsitzenden gewählt worden.
Die Delegierte nahmen in der Nikolaikirche an einem Ökumenischen Gottesdienst teil, einem Zentrum der friedlichen Revolution in der DDR. Das sollte auch ein Zeichen an jene Ostdeutschen sein, die vor 30 Jahren für mehr Freiheit auf die Straße gegangen waren und den Fall der Mauer erzwungen hatten.
Das C in der CDU sei für die Partei wichtig, sagte Kramp-Karrenbauer. Es gehe nicht darum, einen Auftritt bei Twitter zu haben, sondern jeden Tag diesem C in Christlich Demokratische Union gerecht zu werden. Sie spielte damit auf das am Vortag in Berlin geklaute C der CDU an. Die Umweltorganisation Greenpeace hatte es aus dem Logo an der Berliner Parteizentrale entfernt. Über Nacht blieb es verschwunden. Am Freitagmorgen erschien dann ein als überdimensionales rotes C verkleideter Aktivist vor den Türen zum Congress Center und bat um Akkreditierung für das Delegiertentreffen - allerdings vergeblich. Offensichtlich handelte es sich auch nicht um das Original-C, sondern eine Nachbildung.
Mit Spannung werden am ersten Tag des Parteitags die Rede der intern unter Druck stehenden Vorsitzenden sowie die angekündigte Antwort des Wirtschaftspolitikers Friedrich Merz erwartet. Merz war Kramp-Karrenbauer vor rund einem Jahr bei der Vorsitzendenwahl knapp unterlegen und gilt als Konkurrent um die Kanzlerkandidatur.