Parteien im Umbruch

Muntere Tweets werden den Piraten auf Dauer nicht reichen: AZ-Redakteurin Anja Timmermann über die Parteitage von SPD und Piraten.  
von  Anja Timmermann

Muntere Tweets werden den Piraten auf Dauer nicht reichen: AZ-Redakteurin Anja Timmermann über die Parteitage von SPD und Piraten. 

Die eine Partei wurde am 27. Mai 1875 gegründet, die andere am 10. September 2006: An diesem Wochenende treffen sich ausgerechnet die älteste und die jüngste Partei Deutschlands zu ihren Bundesparteitagen – die gute alte Tante SPD und die jungen Wilden von den Piraten.

Die einen bereiten sich seit Wochen strategisch vor, welches Signal was für welchen Kanzlerkandidaten heißen könnte; die anderen wissen noch nicht mal, wie viele Teilnehmer überhaupt da sein werden, weil jedes Mitglied, das Bock hat, kommen und sich registrieren lassen darf. Ein schönes Sinnbild für die Parteienlandschaft im Umbruch.

Die Zeit der alles beherrschenden Volksparteien ist vorbei (ja, selbst die der CSU, man stelle sich das vor), neue Allianzen werden denkbar, frische Akteure kommen dazu. Ob die Piraten künftig eine echte Rolle spielen, wirdman sehen: Muntere Tweets werden langfristig nicht reichen. Die Piraten werden sich auch mit den uncooleren Themen befassen müssen: Arbeit, Bildung, Wohlstand – an denen sich die SPD nun schon so lang abarbeitet.

Wobei ihr, wie Hannelore Kraft einräumt, ein bisschen „Durchlüften“ auch nicht schaden würde. Es ist so wie in der Arbeitswelt idealerweise auch – am besten klappt’s, wenn sich die Frische der Jungen und die Erfahrung der Älteren befruchten und ergänzen.

 

 

 

 

 

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