Papst wegen Karfreitagsfürbitte heftig kritisiert

Zur «Erleuchtung» und «Rettung» der Juden durch den Christengott ruft die Karfreitagsmesse auf, die Benedikt XVI. in diesem Jahr wieder zelebrieren lässt. Juden und Katholiken sind entsetzt.
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Benedikt XVI. will dieses Jahr an Ostern die Juden bekehren
AP Benedikt XVI. will dieses Jahr an Ostern die Juden bekehren

Zur «Erleuchtung» und «Rettung» der Juden durch den Christengott ruft die Karfreitagsmesse auf, die Benedikt XVI. in diesem Jahr wieder zelebrieren lässt. Juden und Katholiken sind entsetzt.

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, hat das neue katholische Karfreitagsgebet für die Juden erneut scharf kritisiert. Die Neufassung des Gebets sei «ein Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten», sagte Korn der «Frankfurter Rundschau». Gerade von einem deutschen Papst wie Benedikt XVI. erwarte er mehr Rücksicht auf die Sensibilität der Juden bei diesem Thema. Der Vatikan dürfe ausschließlich die Fassung von 1970 zulassen, verlangte er.

Harsche Kritik äußerte in der Zeitung auch der Augsburger Theologieprofessor und katholische Vorsitzende des Gesprächskreises «Juden und Christen», Hanspeter Heinz. Das Verhalten des Vatikans sei «unglaublich rücksichtslos». Er könne nur hoffen, dass der christlich-jüdische Dialog «auf regionaler Ebene diese massive Störung überwindet». Wegen der Karfreitagsfürbitte haben zahlreiche Rabbiner und Vertreter des christlichen-jüdischen Dialogs ihre Teilnahme am Katholikentag in Osnabrück Ende Mai abgesagt.

Aufruf zur Erleuchtung der Juden durch Christen-Gott

Papst Benedikt XVI. hatte im vergangenen Jahr die umstrittene lateinische «Tridentinische Messe» durch eine weitgehende Freigabe aufgewertet. Die darin enthaltene Karfreitagsfürbitte «Für die Juden», die unter anderem von einer «Verblendung» der Juden sprach, wurde Anfang Februar in einer Neufassung veröffentlicht. Der Text wurde zwar entschärft, ruft jedoch weiterhin zu einer «Erleuchtung» und «Rettung» der Juden durch den Gott der Christen auf. Das umstrittene Karfreitagsgebet soll in einigen katholischen Gottesdiensten in diesem Jahr erstmals in der neuen Form auf Lateinisch gesprochen werden.

Osterfeierlichkeiten haben begonnen

Ungeachtet der harrschen Kritik am Papst haben am Donnerstag die Osterfeierlichkeiten in Rom begonnen. Zum Auftakt feierte Papst Benedikt XVI. im Petersdom eine erste Messe, bei der traditionell die heiligen Öle für Taufen und Firmung geweiht werden. Bei dem uralten Ritus im Petersdom waren vor allem Kardinäle, Bischöfe und Priester anwesend. Trotz durchwachsener Wetterprognosen werden wieder Zehntausende Gläubige aus aller Welt zu den Osterfeiern in der Ewigen Stadt erwartet. Ein erster Höhepunkt sollte am Abend die traditionelle Fußwaschung in der Lateranbasilika sein. Dabei wird der Papst zwölf Männern die Füße waschen, in Erinnerung an die Geste der Demut und Barmherzigkeit Jesus Jesus Christus vor 2000 Jahren. (dpa)

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