Papst Franziskus besucht auf seiner ersten Asien-Reise Südkorea
Seoul - Nach seiner live im TV übertragenen Ankunft mit einer Maschine der Alitalia am Donnerstag auf einem Militärflughafen in Seoul wurde der 77-jährige Argentinier auf einem roten Teppich von Präsidentin Park Geun Hye begrüßt. Sie hoffe, der Besuch helfe, eine "Ära des Friedens und der Aussöhnung auf der koreanischen Halbinsel zu eröffnen", sagte Park. Mit diesem Wunsch im Herzen sei er gekommen, entgegnete der Papst.
Auf dem Programm des fünftägigen Besuchs steht neben Treffen mit Jugendlichen und der Würdigung von koreanischen Märtyrern auch eine Abschlussmesse in Seoul, die im Zeichen des Friedens und der Aussöhnung zwischen Süd- und Nordkorea stehen soll. Auf seinem Weg nach Südkorea setzte das Oberhaupt der katholischen Kirche beim ersten Überflug über China auch ein Telegramm an die Führung in Peking ab.
Nur kurz vor der Ankunft des Papstes feuerte Nordkoreas Militär nach südkoreanischen Armeeangaben erneut Raketen von kurzer Reichweite in Richtung offenes Meer ab. Drei von der Südostküste gestartete Raketen seien etwa 220 Kilometer weit geflogen. Das kommunistische Regime Nordkoreas hatte Südkorea und die USA zuletzt mehrfach vor einem jährlichen gemeinsamen Militärmanöver gewarnt, das nach dem Besuch des Papstes in der nächsten Woche beginnen soll.
Nach einer privaten Messe stand zum Auftakt des Besuchs des Papstes ein Empfang im Präsidentenpalast in Seoul und ein Gespräch mit Park auf dem Programm. Es wurde erwartet, dass dabei auch die angespannte humanitäre Lage in dem verarmten, aber hochgerüsteten Nordkorea zur Sprache kommen wird.
Bei einem Gottesdienst in der Hauptstadt will Franziskus am Samstag 124 koreanische Gläubige seligsprechen, die im 18. und 19. Jahrhundert den "Märtyrertod" gestorben sind.
Offizieller Anlass der Reise ist der sechste Asiatische Jugendtag in Taejon. Im WM-Stadion in der etwa 140 Kilometer südlich von Seoul entfernten Stadt will der Papst am Freitag eine Mariä-Himmelfahrtmesse abhalten. Kurz nach dem Beginn seines Pontifikats im vergangenen Jahr hatte Franziskus von der "Priorität Asien" gesprochen.
Am Flughafen begrüßte der Papst unter anderen auch Mitglieder von vier Familien, die bei dem Untergang der Fähre "Sewol" im April vor der Südwestküste Südkoreas engste Angehörige verloren hatten. Bei der Katastrophe kamen rund 300 Menschen ums Leben. Die betroffenen Familien hatten an den Papst appelliert, unter anderem ihren Forderungen, eine gründliche Untersuchung der Unglücksursache eingeschlossen, zu unterstützen.
In einer Grußbotschaft an Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sagte der Papst laut Angaben des Vatikans: "Ich rufe den göttlichen Segen für Frieden und das Wohl für die Nation." Es war das erste Mal, dass China das Flugzeug des Papstes durch seinen Luftraum fliegen ließ. Bei der Südkorea-Reise von Johannes Paul II. 1989 verweigerte China den Überflug, und die Maschine des Papstes musste auf eine Route über Russland ausweichen.
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