Papst Franziskus bekommt Karlspreis
Rom - Mit einer Messe haben im Vatikan die Feierlichkeiten zur Verleihung des Karlspreises an Papst Franziskus begonnen. Das katholische Kirchenoberhaupt erhält die renommierte Auszeichnung der Stadt Aachen für seine Verdienste um Europa. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) saß bei der Messe am Freitag, die vom deutschen Kardinal Walter Kasper zelebriert wurde, in der ersten Reihe.
Bei seiner Ehrung rief Franziskus Europa angesichts der Flüchtlingskrise zu einem neuen Humanismus auf. Er träume "von einem Europa, in dem das Migrantsein kein Verbrechen ist". Er träume von einem Europa, das die Rechte der Einzelnen fördert und schützt, ohne die Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft außer Acht zu lassen, sagte das Kirchenoberhaupt am Freitag nach der Verleihung des Karlspreises im Apostolischen Palast in Rom. "Ich träume von einem Europa, von dem man nicht sagen kann, dass sein Einsatz für die Menschenrechte an letzter Stelle seiner Visionen stand." Die Zuhörer im Vatikan erhoben sich und würdigten Franziskus mit starkem Applaus.
Der Papst erinnerte die Politik daran, dass sie vor der grundlegenden und nicht verschiebbaren Arbeit der Integration stehe. Dabei reiche die bloß geografische Eingliederung der Menschen nicht aus, die Herausforderung bestehe in einer starken kulturellen Integration. "Das Gesicht Europas unterscheidet sich nämlich nicht dadurch, dass es sich anderen widersetzt, sondern dass es Züge verschiedener Kulturen eingeprägt trägt und die Schönheit, die aus der Überwindung der Beziehungslosigkeit kommt."
Der Papst erinnerte an die Gründerväter Europas und deren Ideale. "Sie hatten die Kühnheit, nicht nur von der Idee Europa zu träumen, sondern wagten, die Modelle, die bloß Gewalt und Zerstörung hervorbrachten, radikal zu verändern", sagte er.
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