Papst: Die heikle Reise - Etappe 1

Die Nahostreise von Papst Benedikt XVI. ist geprägt von drei Religionen und ihrem schwierigen Dialog: Das katholische Kirchenoberhaupt zu Gast erst beim Islam, dann beim Judentum. "Wir Religiösen müssen zusammenhalten".
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Unübliche Mischung: weiß-gelbe Vatikan-Fahnen zwischen verschiedenen arabischen. Gläubige grüßen den Papst in Amman
dpa Unübliche Mischung: weiß-gelbe Vatikan-Fahnen zwischen verschiedenen arabischen. Gläubige grüßen den Papst in Amman

AMMAN - Die Nahostreise von Papst Benedikt XVI. ist geprägt von drei Religionen und ihrem schwierigen Dialog: Das katholische Kirchenoberhaupt zu Gast erst beim Islam, dann beim Judentum. "Wir Religiösen müssen zusammenhalten".

Vom Berg Nebo blickte schon Moses herab auf die Stadt Jericho und das Heilige Land – gestern tat es ihm Papst Benedikt nach: eine seiner Stationen in Jordanien. Den ersten Besuch in einem arabischen Land nutzte das Kirchenoberhaupt vor allem für eine Botschaft des Dialogs zwischen Christentum, Judentum und Islam. „Wir Religiösen halten zusammen.“

Drei volle Tage ist der Papst in Jordanien: Das wurde erstens als Hommage an den humanistischen Islam der jordanischen Haschemiten verstanden und zweitens als Zeichen, dass er sich nach den diversen Konflikten etwa um seine Regensburger Rede wirklich Zeit für Dialog mit den Muslimen nehmen will. Eine Versöhungstour soll es sein; er komme als Pilger und nicht als Missionar, bekräftigte der Papst.

Moschee mit Schuhen besichtigt

In der König-Hussein-Moschee in Amman rief er Christen und Muslime auf, sich gleichermaßen als gläubige Verehrer Gottes zu erweisen. Oft sei die „ideologische Manipulation“ der Religion für politische Zwecke der wahre Auslöser für Spannungen. „Religion wird entstellt, wenn sie in den Dienst von Ignoranz, Gewalt oder Missbrauch gepresst wird.“ Gleichzeitig bekundete er seinen „tiefen Respekt“ vor der muslimischen Religion.

Die Schuhe zog er in dem Gotteshaus allerdings nicht wie üblich aus – das habe man dem 82-Jährigen ersparen wollen und dafür einen Hanf-Läufer ausgelegt, sagte Prinz Ghasni bin Mohammed, der Religionsberater von König Abdullah. Auch gebetet hat Benedikt in der Moschee nicht, stellte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi klar, sondern nur „respektvoll einen Augenblick lang verharrt“.

Besonders widmet er sich der Rolle der Frau

Vom haschemitischen Königshaus wurde „Seine Heiligkeit“ sehr freundlich empfangen, die jordanischen Medien lobten seine „Botschaft der Öffnung“. Prinz Ghasni dankte ausdrücklich auch für Benedikts „Courage, Dinge auszusprechen, egal, ob sie gerade die Mode des Tages sind“. In der Bevölkerung war die Begeisterung nicht ganz so groß. „Er hätte nur ein Wort auf Arabisch sagen müssen, dann wäre der Funke übergesprungen. Aber irgendetwas hemmt ihn“, so Franziskanerpater Hartwig Huckle, einer der Hüter vom Berg Mose.

Auch der kleinen christlichen Gemeinde in Jordanien - viele von ihnen Flüchtlinge aus dem Irak – widmete sich Benedikt. Am Sonntag hielt er in einem Stadion eine Messe, bei der 500 Kinder ihre Kommunion feierten. Die Predigt war vor allem eine Lanze für die Rolle der Frau: Er würdigte die „besondere Würde, Berufung und Sendung der Frau in Gottes Plan“ und erinnerte daran, wie viel die Gesellschaft den Frauen verdanke, vor allem beim Aufbau „einer Zivilisation der Liebe“.

Heute reist er weiter nach Israel – nach dem Eklat um die Rehabilitierung von Holocaust-Leugner Richard Williamson ein noch heikleres Terrain. Am Berg Nebo sagte er dazu: „Ich hoffe, dass wir alle Hindernisse zu einer Aussöhnung zwischen Christen und Juden in gegenseitigem Respekt und in Zusammenarbeit überwinden.“

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