Papst-Besuch in Türkei - Erdogan hetzt gegen Westen

Rom/Istanbul - Papst Franziskus ist zu seinem mit Spannung erwarteten Besuch der Türkei aufgebrochen. Die Maschine mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche an Bord startete am Freitagmorgen vom Flughafen Rom-Fiumicino. Nur drei Tage nach seinem Besuch in Straßburg reist der Papst zunächst in die türkische Hauptstadt Ankara, wo er am Mittag erwartet wird. Dort soll der Argentinier unter anderem mit Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsident Ahmet Davutoglu zusammentreffen.
Wenige Stunden vor dem Papst-Besuch attackierte Erdogan den Westen scharf. Die Fremden hätten es nur auf die Reichtümer der Muslime abgesehen, sagte er bei einer Konferenz der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Istanbul. "Die, die von außen kommen, mögen Öl, Gold, Diamanten, billige Arbeitskräfte sowie Gewalt und Streit", sagte der Präsident am Donnerstag. "Sie scheinen vordergründig unsere Freunde zu sein, aber freuen sich über unseren Tod und über den Tod unserer Kinder."
Erdogan war zuletzt mit Kommentaren zur angeblich untergeordneten Rolle der Frauen und mit der Behauptung aufgefallen, muslimische Seefahrer hätten vor Christoph Kolumbus Amerika entdeckt.
Franziskus reist am Samstag weiter nach Istanbul. Es ist die sechste Auslandsreise des Papstes seit seinem Amtsantritt im März vergangenen Jahres.