Pakistan: Gericht verschiebt Anhörung in "Blasphemie-Fall"
Ein pakistanisches Gericht hat die geplante Anhörung im Fall eines wegen Gotteslästerung angeklagten christlichen Mädchens abgesagt. Jetzt solle am Freitag über das Schicksal seiner Mandantin Rimsha verhandelt werden, sagte ihr Rechtsbeistand am Montag in Islamabad.
Islamabad - Grund für die Verschiebung sei die Blockade des Gerichtsgebäudes in der pakistanischen Hauptstadt durch streikende Anwälte gewesen.
Die geistig behinderte junge Christin sitzt seit Mitte August in Haft. Ihr wird vorgeworfen, Seiten des Korans verbrannt zu haben. Das ist in Pakistan nach dem umstrittenen Blasphemie-Gesetz strafbar.
Beobachter hatten damit gerechnet, dass Rimsha schon am Montag freikommt. Am Wochenende war ein islamischer Geistlicher festgenommen worden, der sie zu Unrecht der Gotteslästerung beschuldigt haben soll. Nach Polizeiangaben soll der Imam die verbrannte Koran-Seiten in ihre Tasche geschmuggelt und Rimsha anschließend angezeigt haben.
Unabhängig davon fordern Kritiker seit Wochen die Freilassung des Mädchens aus humanitären Gründen. Ärzte hatten Rimsha auf unter 14 Jahre geschätzt und ihr einen niedrigen Intelligenzquotienten bescheinigt. Sie soll mit einer genetischen Störung, dem Down-Syndrom, geboren sein. Die Richter hatten eine Freilassung jedoch erst am Samstag abgelehnt.
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