Paket mit Sprengsatz an Kanzlermat adressiert

Bombenalarm im Zentrum der Macht: Bei der Post-Überprüfung im Kanzleramt fiel ein Päckchen auf. Bombenentschärfer rückten an. Tatsächlich soll ein Sprengsatz im Paket gewesen sein. Die Hintergründe sind unklar.
von  Abendzeitung
Ein verdächtiges Paket kam am Dienstag ins Kanzleramt
Ein verdächtiges Paket kam am Dienstag ins Kanzleramt © dpa

BERLIN - Bombenalarm im Zentrum der Macht: Bei der Post-Überprüfung im Kanzleramt fiel ein Päckchen auf. Bombenentschärfer rückten an. Tatsächlich soll ein Sprengsatz im Paket gewesen sein. Die Hintergründe sind unklar.

Im Kanzleramt ist ein an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) adressiertes Paket mit einem Sprengsatz gefunden worden. Das verlautete am Dienstag aus Sicherheitskreisen. Das Bundespresseamt teilte lediglich mit, dass ein verdächtiges Päckchen gefunden worden sei. Merkel war am Dienstag zum Zeitpunkt des Alarms in Belgien.

Die „Berliner Morgenpost“ berichtete unter Berufung auf ranghohe Sicherheitskreise, es handle sich um eine bisher unbekannte Spreng- und Brandvorrichtung, die laut Experten auch explodiert wäre. Zuvor soll eine Warnmeldung eingegangen sein. Dem „Tagespiegel“ sagten Sicherheitsexperten, bei einer Explosion wäre vermutlich ein Feuer entstanden und die öffnende Person verletzt worden.

Die Berliner Polizei setzte ein Spezialfahrzeug ein, das mit einem Roboter ausgerüstet ist, der aus der Entfernung verdächtige Gegenstände sprengen kann. Laut „Tagesspiegel“ wurde das Päckchen noch am Ort mit einer solchen Wasserkanone zerschossen. Verletzt wurde niemand.

Regierungssprecher Steffen Seibert bestätigte den Fund eines verdächtiges Päckchens. Es traf nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa gegen 13.00 Uhr im Kanzleramt ein. Als Absender war das griechische Wirtschaftsministerium angegeben. Die Poststelle im Kanzleramt wurde vom Bundeskriminalamt geschlossen. Der Berliner „Tagesspiegel“ schrieb, das Paket habe Schwarzpulver enthalten. Solches wurde zuletzt auch mutmaßlich von griechischen Autonomen eingesetzt, die seit Tagen Athen mit einer Briefbomben-Serie in Atem halten – unter den Empfängern ist nach Medienberichten auch die deutsche Botschaft.

Im Kanzleramt fiel das Päckchen bei der üblichen Kontrolle der Post auf, teilte der Regierungssprecher mit. Weil der Verdacht auf Sprengstoff bestand, wurden Experten hinzugezogen.

Ein Sprecher des Kanzleramts sagte, um welche Materialien es sich beim Inhalt handele, sei noch unbekannt. Die Ermittlungen dazu hätten erst begonnen. Das Päckchen sei nicht in die Poststelle gelangt, sondern in dem außerhalb des Zentralgebäudes liegenden Postüberprüfungsraum aufgefallen.

Das Bundeskanzleramt wurde nicht evakuiert. Mitarbeiter zeigten sich überrascht von der ersten Meldung mit Verdacht auf Sprengstoff. Ein Krisenstab wurde nicht gebildet, das Kanzleramt war nicht abgesperrt. Die „Berliner Morgenpost“ berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, der Einsatz sei gegen 15.30 Uhr zu Ende gewesen. Der „Tagesspiegel“ zitierte Sicherheitskreise mit dem Satz: „Das Ding sah so aus, dass jemand ein Zeichen setzen wollte.“

Eine mögliche Spur führt nach Griechenland. Dort hatte die Polizei am Montag zwei verdächtige Männer festgenommen. Bei ihnen wurden zwei Briefbomben mit Schwarzpulver gefunden, von denen eine an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy adressiert war. Die deutschen Diplomaten in Athen nehmen aus Sicherheitsgründen inzwischen keine Pakete von Kurierdiensten mehr an.

dpa

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