Organspende: Um Leben und Tod

Es könnte viel mehr getan, damit die Not erst gar nicht so groß wird. AZ-Redkteurin Anja Timmermann über die Folgen aus dem Organspende-Skandal.
Anja Timmermann |
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Dass Landesbehörden verstärkt in Kliniken an Inspektionen teilnehmen sollen, wie am Montag beim Organspendegipfel verabredet, ist sicher nicht verkehrt – aber das kann’s nicht gewesen sein. Zu viel Vertrauen ist zerstört worden. Jeder Spender muss sicher sein können, dass sein Organ bei jemanden landet, der es dringend braucht, und nicht bei jemanden, der den Arzt am effektivsten geschmiert hat.

Es braucht neue Kontroll-Mechanismen: zum Beispiel das Sechs-Augen-Prinzip, damit nicht ein Mediziner alleine entscheiden (und bestochen werden) kann. Das Kernproblem ist aber ein anderes: Es gibt eben deutlich zu wenig Organe. Jeden Tag sterben drei Patienten auf der Warteliste. Weil 80 Prozent der Deutschen keinen Organspendeausweis haben. Wenn ein Gut gleichzeitig so knapp und so wertvoll ist, weil es um Leben oder Tod geht, kann es zu krassen Auswüchsen kommen. Übrigens auch, wenn reiche Westeuropäer armen Erdenbürgern ihre Organe abkaufen.

Natürlich muss alles getan werden, um diese Auswüchse zu verhindern, gerne noch mehr als geplant. Aber: Es könnte auch viel getan werden, um die Not gar nicht so groß werden zu lassen. Nicht mit dem halbherzigen Entschluss der Regierung, die Kassen sollten halt Appelle verschicken. Sondern mit einer Regelung wie in Österreich: Jeder ist Organspender, wenn er nicht widersprochen hat. Jedem ist unbenommen, dass er das für sich nicht möchte, dann muss er sich halt melden. Vielen anderen wäre sehr geholfen.

 

 

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