Orangengestühl für Gespräche unter vier Augen

Besondere Sessel für besondere Gespräche: Christine Haderthauer schwört auf Gestühl in Orangenschalenform. "So lernst du die Menschen mal ganz anders kennen", sagt die Sozialministerin.
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Petra Schramek Illustration

MÜNCHEN - Besondere Sessel für besondere Gespräche: Christine Haderthauer schwört auf Gestühl in Orangenschalenform. "So lernst du die Menschen mal ganz anders kennen", sagt die Sozialministerin.

Er hat die Form einer Orangenschale. Sein Zweck ist es, den Inhalt zu umarmen und zu beschützen. Der Sessel gibt Geborgenheit. Peel heißt er. So wie Emma Peel. Die aus der 60er-Jahre-Kultserie: „Mit Schirm, Charme und Melone.“ Ihr Name steht für einen besonders starken und emanzipierten Typ Frau, die jedem Mann gewachsen ist. In dieser Rolle sieht sich auch Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer gerne.

Zwei solcher Entspannungssessel hat sie sich in ihr Büro gestellt. Für besondere Fälle: „Für meine Face-to-Face-Besprechungen, wenn ich schwierige Botschaften übermitteln muss.“ Kein Tisch trennt sie dann von ihrem Gesprächspartner. Es ist fast wie auf der Couch beim Psychiater. „In diesem Stuhl lernst du die Menschen mal ganz anders kennen. Das gibt viel Aufschluss“, sagt die Ministerin. Als käme es ihr in erster Line darauf an, wie ihre Gesprächspartner sitzen und weniger, wo ihre Akten liegen.

Die Büroeinrichtung ihrer Vorgängerin Christa Stewens hat Haderthauer übernommen. Die Wände ihres Büros im vierten Stock mit dem Blick über die Dächer Schwabings bis hin zum Olympiaturm sind weiß. Nur zwei moderne Bilder hat sie hängen lassen. „Ich hatte noch keine Zeit mir Gedanken über mein Büro zu machen“, sagt sie.

Nur auf die kleine rote Pinnwand mit den feministischen Sprüchen wollte sie nicht verzichten. Die zwei Postkarten, was Männer und Frauen wirklich im Kopf haben, hat ihr ihre Tochter Christina (23) geschenkt: „Mama, jetzt bist du Frauenministerin, da musst du das wissen.“ Die andere Karte stammt von einer Nachbarin in Ingolstadt, als Unterstützung in der Diskussion, ob Franz Josef Strauß für sie ein Vorbild sein muss: „Können Frauen denken“, steht darauf.

Die rosa gebundenen „Weisheiten großer Frauen“ schlägt Haderthauer auf ihrem Schreibtisch auf – als Spruch des Tages. Doris Day ist an der Reihe: „Wenn ein Mann etwas Blödes tut, sagen die Leute: „Ist der nicht blöd?“ Wenn eine Frau etwas Blödes tut, sagen die Leute: „Sind Frauen nicht blöd?“

Sprüche sind es, die die erfolgreiche Rechtsanwältin, die als Quereinsteigerin zur CSU kam, ständig begleiten. „Sie geben mir manchmal die nötige Distanz“, sagt sie. Ihr Lieblingsspruch lautet: „Was ist der Unterschied von Fred Astaire und Ginger Rogers? Sie hat genauso gut getanzt wie er. Nur rückwärts und auf Stöckelschuhen.“ Haderthauer: „Das ist ein Bild, das mich immer begleitet.“ Wie auch die alte Porzellan-Löwin ihrer Oma. Ihre Mutter Barbara (72) hatte ihr das Erbstück zur Berufung ins Kabinett geschenkt. Jetzt steht es auf dem Schreibtisch. Haderthauer: „Die Löwin gibt mir Kraft. Meine Oma war eine starke Frau.“

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