Opferzahl in Birma steigt auf mehrere Tausend

Während das Regime in Birma deutlich höhere Opferzahlen bekanntgeben musste, bekommen die Generäle die Auswirkungen der Katastrophe nicht in den Griff. Die Uno steht bereit, erhält aber keine Anfrage aus dem Land.
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Der Wirbelsturm hinterließ in Rangun eine Spur der Verwüstung
dpa Der Wirbelsturm hinterließ in Rangun eine Spur der Verwüstung

Während das Regime in Birma deutlich höhere Opferzahlen bekanntgeben musste, bekommen die Generäle die Auswirkungen der Katastrophe nicht in den Griff. Die Uno steht bereit, erhält aber keine Anfrage aus dem Land.

Der Zyklon «Nargis» hat in Birma nach neuesten Angaben möglicherweise mehrere tausend Menschen in den Tod gerissen. Fast 4000 Menschen seien ums Leben gekommen, weitere 3000 gälten als vermisst, berichtete das staatliche Radio am Montag. Zuvor hatte die Regierung die Zahl der Toten auf 351 beziffert. Der Wirbelsturm war am Samstag über das bitterarme südostasiatische Land hinweggerast. In der Millionenstadt Rangun brach die Versorgung mit Strom und Trinkwasser zusammen, Telefon- und Internetleitungen waren defekt.

Die Vereinten Nationen boten der birmanischen Regierung inzwischen ihre Hilfe an. Als ein erster Schritt sei ein Team zur Einschätzung und Koordinierung der Katastrophenhilfe gebildet worden, teilte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon Ban in New York mit. Es stehe zur Unterstützung der Regierung bereit, wenn es angefordert werde, sagte er. Die Vereinten Nationen seien zudem darauf eingestellt, bei Bedarf weitere Unterstützung zu leisten und internationale Hilfe zu mobilisieren. Den Opfern der Naturkatastrophe sprach Ban sein «tiefstes Beileid» aus.

UN wartet auf Antwort der Regierung in Birma

Die Sprecherin des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe in Genf (OCHA), Elisabeth Byrs, sagte «Wir warten immer noch auf eine positive Antwort der Regierung auf unser Hilfsangebot». Ein internationales OCHA-Team steht nach den Worten der Sprecherin in Thailands Hauptstadt Bangkok bereit. Die Experten-Gruppe warte auf die Einladung der Regierung Birmas, um wie bei großen Katastrophen üblich, die Hilfen zu koordinieren. Mitarbeiter des UN-Kinderhilfswerks Unicef, die bereits in Birma arbeiteten, hätten mit ersten Hilfsmaßnahmen begonnen. Gebraucht würden vor allem Zelte, Decken, Kochgeschirr und Wasserreinigungsanlagen, da Trinkwasser verschmutzt sei. Das benachbarte Thailand kündigte an, eine Flugzeugladung Hilfsgüter auf den Weg zu bringen. Die Militärregierung in Birma habe um Nahrungsmittel, medizinische Güter und Baumaterial gebeten, sagte ein Regierungssprecher in Bangkok. Die Malteser stellten zunächst 10.000 Euro für Sofortmaßnahmen zur Verfügung, wie die Organisation in Köln erklärte. Die tatsächliche Hilfe hänge jedoch davon ab, zu welchen Regionen die internationalen Hilfsorganisationen Zugang erhielten.

Wo sind all die Uniformierten?

In Birma wurde unterdes Kritik am Militärregime laut, das offenbar nur schleppend mit der Unterstützung für die vom Wirbelsturm betroffenen Menschen vorankam. «Wo sind all die Uniformierten, die sonst in den Straßen immer bereit sind, Menschen zu schlagen?» fragte ein Rikscha-Fahrer. Von einigen Märkten wurden Plünderungen gemeldet. Der internationale Flughafen von Rangun wurde nach Angaben von Fluggesellschaften wieder geöffnet. Die Benzinpreise schossen in die Höhe, so dass Generatoren nur sparsam eingesetzt wurden. Die Militärregierung deutete an, sie wolle trotz des verheerenden Unwetters an dem für Samstag geplanten Verfassungsreferendum festhalten. «Es sind nur noch ein paar Tage bis zum Referendum, und die Leute wollen unbedingt ihre Stimme abgeben», berichtete die staatliche Zeitung «Myanma Ahlin» am Montag. Oppositionelle Gruppen und internationale Kritiker werfen der Militärjunta vor, mit der Verfassung lediglich ihre Macht festigen zu wollen. (nz/AP/dpa)

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