Opferschutz bei Missbrauch: Blamabel!

Der AZ-Redakteur Michael Heinrich über das Versäumnis des Staates in Bezug auf den Opferschutz bei sexuellem Missbrauch.
Michael Heinrich |
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Es ist einfach nur noch zum Fremdschämen: Der Umgang unserer Politiker mit den Opfern des sexuellen Missbrauchs in staatlichen, kirchlichen und privaten Einrichtungen. Vor drei Jahren wurden die ersten Fälle publik, damals am katholischen Canisius-Kolleg in Berlin.

Dann ging es Schlag auf Schlag, beinahe wöchentlich wurden neue Ungeheuerlichkeiten bekannt. Schnell rief Berlin einen „Runden Tisch“ ins Leben – der sich unter anderem auch der Entschädigungsfrage annehmen sollte. Doch von da an ging alles nur noch im Schneckentempo.

Jetzt, drei Jahre später, steht die vielleicht einmal gut gemeinte Aktion vor einem blamablen Scherbenhaufen. Bund und Länder streiten wie die Flickschuster um die den Opfern versprochenen 100 Millionen Euro. Die Verbesserung des Opferschutzes versauert seit 20 Monaten im Rechtsausschuss, weil die FDP einen Entwurf blockiert. Und die zuständigen Ministerinnen üben sich in Wahlkampf-Platitüden.

„Hoffen, dass sich 2013 noch was bewegt“ säuselt die eine (Leutheusser-Schnarrenberger); „Wir müssen alles dafür tun, dass die finanzielle Hilfe für die Opfer nicht länger blockiert wird“, schwafelt die andere (Kristina Schröder). Übersetzt heißt der Politiker-Sprech: Die Opfer müssen warten.

Wer gemeint hatte, die Ignoranz der katholischen Kirche bei der Bewältigung des Missbrauchs-Skandals sei unvergleichlich, muss angesichts der staatlichen Hilflosigkeit umdenken.

 

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