Özkan bringt die Union gegen sich auf

Noch ist die niedersächsische neue Sozialministerin Aygül Özkan gar nicht ernannt. Doch schon ist sie die umstrittenste CDU-Frau Deutschlands. Weil die 38-Jährige sich gegen Kruzifixe in Klassenzimmern aussprach, hat sie nun den gesamten konservativen Teil der Union gegen sich.
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Die niedersächsische neue Sozialministerin Aygül Özkan
dpa Die niedersächsische neue Sozialministerin Aygül Özkan

HANNOVER - Noch ist die niedersächsische neue Sozialministerin Aygül Özkan gar nicht ernannt. Doch schon ist sie die umstrittenste CDU-Frau Deutschlands. Weil die 38-Jährige sich gegen Kruzifixe in Klassenzimmern aussprach, hat sie nun den gesamten konservativen Teil der Union gegen sich.

Ganz besonders viel Gegenwind kommt aus Bayern. Im Freistaat hatte der Kruzifixstreit, der schließlich vor dem Bundesverfassungsgericht landete, seinen Anfang genommen. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt: „Mit solchen abstrusen Ideen wird man jedenfalls in Bayern nicht Ministerin“, sagte Dobrindt und nahm Özkans Chef, Ministerpräsident Christian Wulff, gleich mit ins Visier: Der hätte „vor ihrer Berufung besser ein Gespräch über christdemokratische Politik geführt.“

Dieses Gespräch allerdings hat inzwischen stattgefunden. Wulff ließ gestern durchblicken, seine neue Ministerin auf Linie gebracht zu haben: „Frau Özkan akzeptiert, dass in Niedersachsen in den Schulen Kreuze willkommen und gewünscht sind. Sie trägt diese Linie mit. Damit ist das Thema erledigt“, erklärte Wulff schmallippig bei einer Konferenz in Oldenburg.

Doch ob das Thema wirklich erledigt ist, muss sich erst zeigen. Unterstützung bekam sie gestern nur in der Opposition. In der CDU dagegen ist der Unmut über den neuen Kruzifix-Streit mit Händen zu greifen. „Schlicht falsch“ nannte CDU-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach Özkans Forderung. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, meinte, Kreuze gehörten zur jahrhundertealten christlichen Tradition in Deutschland. Einige Stimmen in der Union forderten sogar, auf die heutige Ernennung von Özkan zu verzichten. Das verlangte etwa der Chef der Nachwuchsorganisation Schüler-Union, Younes Ouaqasse. „Diese Frau hat ihre Kompetenzen überschritten, deshalb darf sie am Dienstag nicht als Ministerin ernannt werden“ sagte Ouaqasse, der selbst Muslim ist.

Doch Wulff bleibt bei seiner Wahl. „Die Irritation hätte nicht sein müssen“, sagte er zwar. Aber auch: „Sie wird eine grandiose Ministerin sein.“mue

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