Obama würdigt deutschen Umgang mit Nazizeit

Zwei Überlebende des KZ Buchenwald haben Obama bei seinem Besuch der Gedenkstätte nahe Weimar begleitet. Bewegt sagte der US-Präsident später, so etwas wie der Holocaust dürfe nie wieder geschehen.
von  Abendzeitung
Barack Obama, Angela Merkel, Elie Wiesel (r), und Bertrand Herz
Barack Obama, Angela Merkel, Elie Wiesel (r), und Bertrand Herz © dpa

Zwei Überlebende des KZ Buchenwald haben Obama bei seinem Besuch der Gedenkstätte nahe Weimar begleitet. Bewegt sagte der US-Präsident später, so etwas wie der Holocaust dürfe nie wieder geschehen.

Nach seinem ersten Besuch in einem ehemaligen Nazi-Konzentrationslager hat US-Präsident Barack Obama in der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar ein Signal gegen das Vergessen gesetzt. «Wir müssen wachsam sein, dass so etwas nie wieder passiert», sagte er. Die Erinnerung an den Terror müsse in der Welt wachgehalten werden. Er werde nicht vergessen können, was er in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslager gesehen habe. Der Ort sei immer noch voller Schrecken und der Beweis dafür, dass die Leugnung des Holocaust falsch sei. Obama dankte dem deutschen Volk für seinen Umgang mit der Vergangenheit. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte: «Ich verneige mich vor den Opfern.» Die Erinnerung an den Zivilisationsbruch des Massenmordes an den Juden sei Teil der deutschen Staatsräson geworden. Aus der Geschichte erwachse die Verpflichtung, gegen Terror, Extremismus und Antisemitismus einzutreten und sich für Frieden, Freiheit und Demokratie einzusetzen. Als Barack Obama am Freitag den Gedenkort besucht hatte, begleiteten ihn dabei zwei Männer, die einst Insassen in dem KZ waren: Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel und Bertrand Herz. Auch Gastgeberin Merkel ging mit dem Amerikaner aufs Gelände des Lagers, das 1937 von Häftlingen errichtet worden war. Als Zeichen der Erinnerung an die schlimmen Ereignisse der Vergangenheit legte Obama bei dem Rundgang weiße Rosen an Denkmälern für die 250.000 Häftlinge nieder. Zum Abschluss sah sich die Gruppe das Krematorium an, in dem unzählige Juden verbrannt wurden. Dort gedachten die Spitzenpolitiker unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Opfer. Obama und Merkel waren nach den politischen Gesprächen und einem Besuch der Frauenkirche in Dresden am Freitagvormittag getrennt voneinander in das frühere Konzentrationslager bei Weimar geflogen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Dresden hatten Merkel und Obama auf die symbolische Bedeutung dieses Programmpunkts hingewiesen. Es sei für ihn «sehr wichtig, Buchenwald zu besuchen», sagte Obama. Er sei noch nie in einem Konzentrationslager gewesen und habe speziell zu diesem eine persönliche Verbindung, sagte der US-Präsident. Sein Großonkel gehörte zu einer Einheit, die 1945 an der Befreiung eines Außenlagers von Buchenwald beteiligt war. Merkel bezeichnete es als einen bewegenden Moment, mit dem US-Präsidenten das Lager zu besuchen, das einst von amerikanischen Truppen befreit wurde. Der zynische Wahlspruch der SS, «Jedem das Seine», prangt an einem Gittertor des Lagers. In Buchenwald waren von Juli 1937 bis April 1945 rund eine Viertelmillion Menschen aus allen europäischen Ländern inhaftiert. Die Zahl der Opfer wird auf 56.000 geschätzt. Zahllose Menschen starben an Hunger und Auszehrung, andere wurden umgebracht oder kamen bei medizinischen Versuchen ums Leben. Ein Großteil der jüdischen Häftlinge wurde ab 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. (AP/nz)

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