Obama will Truppenabzug aus Afghanistan erläutern
US-Präsident Barack Obama will Medienberichten zufolge an diesem Mittwoch Details zum geplanten amerikanischen Truppenabzug aus Afghanistan bekanntgeben. Dabei werden konkrete Angaben erwartet, mit welchem Tempo die USA ihre Soldaten vom nächsten Monat an nach Hause holen wollen.
Washington - Obama habe unlängst angedeutet, es könne sich um eine "bedeutende" Zahl handeln, berichtete der US-Fernsehsender CNN am Montag (Ortszeit) weiter.
Bislang hatte Washington nach Presseberichten geplant, von Juli an zunächst 3000 bis 5000 der insgesamt rund 100 000 US-Soldaten in Afghanistan abzuziehen. Obama hatte im vorigen Jahr die Truppenstärke massiv um 30 000 Mann erhöht. Bis 2014 wollen USA und Nato dann die Verantwortung für die Sicherheitslage am Hindukusch an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben.
Zuletzt hatte sich aber die Möglichkeit für einen beschleunigten Truppenabzug abgezeichnet. Die jüngsten Erfolge im Kampf gegen Al-Kaida könnten nach Ansicht der "New York Times" Obama zu einer entsprechenden Entscheidung bewegen. Das Terrornetz sei nach Ansicht der Regierung in der Region vor allem seit dem Tod Osama bin Ladens so geschwächt, dass viele Soldaten früher heimgeholt werden könnten.
Al-Kaida gab zwar nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington die Begründung für den Einmarsch am Hindukusch. Der Hauptgegner sind aber die Taliban und paschtunische Rebellen. Mit den Taliban hat Washington Gespräche aufgenommen.
Am Montag hatte Obamas Sprecher Jay Carney erklärt: "Der Präsident ist noch dabei, seine Entscheidung über das Tempo und den Umfang des Abzugs zu treffen, der im Juli 2011 beginnt." Diese Entscheidung "steht kurz vor dem Abschluss. Er wägt Optionen und Beurteilungen ab, und wird bald eine Erklärung abgeben".
Erst Anfang des Monats hatte der scheidende US-Verteidigungsminister Robert Gates vor einer zu schnellen Reduzierung der Truppenzahl gewarnt. "Ich würde die Kampfstärke so lange wie möglich maximal halten, solange der Prozess (des Abzugs) dauert - das ist doch völlig klar", sagte er bei einem Besuch in Afghanistan. "Ich würde die Schützen behalten und die Unterstützungstruppen zuerst abziehen."
Nach einer CNN-Umfrage befürworten dreiviertel der Amerikaner, dass die USA einige oder alle Soldaten aus Afghanistan zurückziehen. Dieser Wert sei seit Mai um zehn Prozentpunkte in die Höhe geschossen. Das sei wohl als Ergebnis des Todes von Osama bin Laden, erklärte der Sender.