Obama will Soldaten aus dem Irak abziehen

Der demokratische Politiker hat angekündigt, mehr Streitkräfte nach Afghanistan zu schicken. Auch wolle er sich um größere Beiträge von Verbündeten bemühen, sagte Obama. Ähnlich äußerte sich sein Rivale McCain.
von  Abendzeitung
Obamas Strategie: raus aus Irak, rein nach Afghanistan
Obamas Strategie: raus aus Irak, rein nach Afghanistan © AP

Der demokratische Politiker hat angekündigt, mehr Streitkräfte nach Afghanistan zu schicken. Auch wolle er sich um größere Beiträge von Verbündeten bemühen, sagte Obama. Ähnlich äußerte sich sein Rivale McCain.

Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama will im Fall seiner Wahl den Irak-Krieg «verantwortungsvoll» beenden und sich stattdessen auf den Militäreinsatz in Afghanistan konzentrieren. In einer außenpolitischen Rede in Washington bekräftigte er am Dienstag die Absicht, innerhalb von 16 Monaten alle Kampfbrigaden aus dem Irak abzuziehen und mindestens zwei solcher Einheiten zusätzlich nach Afghanistan zu schicken. Weiter will sich Obama um größere Beiträge der Verbündeten in Afghanistan «mit weniger Beschränkungen» bemühen.

In der Vergangenheit hatte es Kritik an dem nach US-Ansicht mangelnden Engagement europäischer Staaten insbesondere in besonders umkämpften Regionen gegeben. Der Afghanistan-Einsatz dürfte auch zu den Gesprächsthemen bei Obamas Visite in der kommenden Woche in Berlin gehören. Es wird erwartet, dass der Demokrat auch den Irak und Afghanistan besucht.

«Unsicherheit in Afghanistan ist Problem für die Welt»

Auch Obamas republikanischer Konkurrent John McCain kündigte am Dienstag im Fall seines Wahlsieges eine «umfassende Strategie» für Afghanistan an. In einer Rede in New Mexico sprach er sich für eine Truppenaufstockung in dem Land um drei Kampfbrigaden aus und für verstärkte internationale Verpflichtungen. «Unsicherheit in Afghanistan ist ein Problem für die Welt, und die Welt sollte die kosten teilen», sagte McCain. Er beklagte, es gebe keine einheitliche Kommandostruktur in Afghanistan und einige Nato-Länder hätten Restriktionen, wohin ihre Soldaten in Afghanistan geschickt werden könnten. «Das ist keine Art, einen Krieg zu führen», sagte McCain.

Obama will Iraker unterstützen

Obama sagte in seiner Rede, der Krieg im Irak lenke die USA «von fast jeder Bedrohung ab, mit der wir konfrontiert sind». Er verringere «unsere Sicherheit, unser Ansehen in der Welt, unser Militär, unsere Wirtschaft und die Ressourcen, die wir für die Herausforderung des 21. Jahrhunderts brauchen». Die Zeit für einen «verantwortungsvollen» Rückzug sei gekommen. Obama kündigte im Fall seiner Wahl einen US-Beitrag von zwei Milliarden Dollar (umgerechnet rund 1,25 Milliarden Euro) als Teil eines «bedeutsamen internationalen» Programms zur Unterstützung der mehr als vier Millionen vertriebenen Iraker an.

Zum Iran sagte Obama, es solle kein «Werkzeug der Staatskunst» vom Tisch genommen werden, um das Land am Atomwaffenbesitz zu hindern. Er werde alle Elemente der amerikanischen Macht nutzen, um das iranische Regime unter Druck zu setzen, erklärte der Senator, «beginnend mit aggressiver, auf Prinzipien basierender und direkter Diplomatie - Diplomatie gestützt durch starke Sanktionen und ohne Vorbedingungen». Nach den Worten von Präsident George W. Bush hat die Gewalt in Afghanistan ein größeres Ausmaß erreicht als es derzeit im Irak der Fall ist. In Afghanistan sehe es jetzt ähnlich aus wie vor zwei Jahren im Irak, als dort die Gewalt einen Höhepunkt erreichte, sagte Bush bei einer Pressekonferenz in Washington angesichts der Offensive der Taliban in den vergangenen Wochen mit steigenden Opferzahlen. Er bekräftigte zugleich, dass die US-Truppen aus dem Irak entsprechend der Situation im Lande abgezogen würden und nicht auf der Basis eines «künstlichen» Zeitplans. (dpa)

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