Obama will mehr kämpfende Europäer
Der Senator aus Illinois hat klargestellt: Wenn er ins Weiße Haus einzöge, würde er die Europäer in Afghanistan und anderswo zu verstärktem Engagement drängen.
Sollten die Deutschen die Illusion haben, Barack Obama würde als US-amerikanischer Präsident in der Außenpolitik einen gänzlich anderen Kurs als der derzeitige Amtsinhaber George W. Bush einschlagen, müssen sie sich jetzt eines Besseren belehren lassen.
Während eines Fluges sagte der derzeit führende Präsidentschaftskandidat der Demokraten vor Journalisten, die Situation in Afghanistan sei nicht akzeptabel, weil von den USA und Großbritannien verlangt werde, «die Drecksarbeit zu machen». Er kritisierte den mangelnden Einsatz der europäischen Nato-Verbündeten in dem Land und stellte klar: «Wir brauchen von ihnen mehr Unterstützung». Die anderen Staaten «müssen vielleicht einige der Beschränkungen aufheben, die sie ihren Truppen dort auferlegt haben», sagte der Senator aus Illinois. Dabei nannte er allerdings keine bestimmten Staaten in Europa.
«Mehr auf unsere Verbündeten hören»
Im Prinzip folgt Obama damit der Linie der derzeitigen Administration. So hatte der amtierende US-Verteidigungsminister Robert Gates kürzlich in einem recht deutlichem Brief einen verstärkten deutschen Einsatz in Afghanistan gefordert. Dennoch kündigte Obama an, dass eine Regierung unter ihm in außenpolitischen Fragen mehr Rücksicht auf die verbündeten Nationen nehmen würde. «Es ist wichtig für uns, zu signalisieren, dass wir ihnen zuhören werden, wenn es Politik geht, zu der sie Widersprüche haben. Irak wäre da zuerst auf der Liste.» Derzeit wird die Hauptlast der Kämpfe in Afghanistan von den angelsächsischen Staaten sowie den Niederlanden getragen. Deutschland, Italien und Spanien beschränken ihre Truppeneinsätze auf die vergleichsweise ruhigen Teile des Landes. Die Bundesregierung hat wiederholt einen Einsatz der Bundeswehr im umkämpften Süden des Landes abgelehnt. (nz/dpa)