Obama und Romney Kopf an Kopf in die Zielgerade
Washington - Jüngste Umfragen deuten weiter auf ein denkbar knappes Ergebnis bei der Wahl am 6. November hin. Beide Kandidaten liegen US-weit nahezu gleichauf. Romney steht jedoch vor der schwereren Aufgabe: Er muss mehr der besonders hart umkämpften Bundesstaaten gewinnen, um Obama aus dem Weißen Haus zu vertreiben.
Das enge Rennen spiegelte sich auch in den Reiserouten der beiden Kontrahenten wider: Sie kreuzten sich am Samstag wiederholt, und einmal traten Romney und Obama in Iowa nur wenige Kilometer entfernt voneinander auf.
Der Amtsinhaber konzentrierte sich bei seinen Auftritten vor allem darauf, seine eigenen Demokraten mitzureißen. "Ich bin noch lange nicht müde", betonte er wiederholt. "Ich habe noch viel Kampflust in mir." Romney richtete seine Botschaft offensichtlich auch an enttäuschte ehemalige Obama-Wähler. "Der Präsident hat seine Chance gehabt. Er hat sie nicht genutzt."
Romney hastete am Samstag von New Hampshire nach Iowa und dann nach Colorado. Am Sonntag geht es erneut nach Iowa und Ohio, danach nach Pennsylvania und Virginia. Obama jettete nach Ohio, Wisconsin, Iowa und Virginia. Am Sonntag nimmt er New Hampshire, Florida, Colorado und erneut Ohio ins Visier. Sie alle gehören zu den sogenannten Swing States - Staaten mit noch nicht absehbaren Mehrheitsverhältnissen, die über den nächsten Präsidenten entscheiden könnten. Obama hat zwar laut Umfragen in den meisten dieser Staaten die Nase vorn, aber zumeist nur hauchdünn.
Zeigen sich beide Wahlkampf-Lager und die Kandidaten selbst nach außen hin optimistisch über ihre Siegeschancen, so wächst nach Medienberichten die Sorge, dass es Tage dauern könnte, bis das Endergebnis feststeht. Neben dem befürchteten knappen Ergebnis, das zu Neuauszählungen zwingen könnte, droht auch der Sturm "Sandy" die Wahl zu behindern. So dürfte wegen Ausfällen der Postdienste in besonders hart betroffenen Gebieten zu Verzögerungen bei der Auslieferung von Briefwahl-Stimmen kommen.
Nach Angaben des Senders CNN vom Samstag will New Jersey es Wählern, die vom Sturm vertrieben worden sind, außerdem erlauben, per Fax oder E-Mail abzustimmen. Das sei sonst nur entfernt eingesetzten Militärangehörigen möglich gewesen und könne zu Komplikationen führen, wurden Experten zitiert.