Obama siegt weiter, Clinton feuert Wahlkampf-Managerin

Im Nordosten der USA gewann der Senator aus Illinois deutlich gegen Hillary Clinton. Die frühere First Lady zog Konsequenzen aus den jüngsten Niederlagen: Eine alte Weggefährtin soll ihren Wahlkampf retten.
Der schwarze Senator Barack Obama hat am Sonntag seine jüngste Siegesserie bei den US-Vorwahlen fortgesetzt: Nach teils deutlichen Triumphen in Louisiana, im Staat Washington und in Nebraska am Samstag ging er nach Hochrechnungen von US-Fernsehsendern auch im Staat Maine als erster durchs Ziel. Nach Auszählung von rund 70 Prozent der Wahlbezirke kam Obama auf 58 Prozent der Stimmen, Clinton auf 41 Prozent. In dem Staat im äußersten Nordosten der USA ging es um 24 Delegierte.
Trotz der Siege des Senators aus Illinois ist eine Entscheidung im knappen Kopf-an Kopf-Rennen mit Hillary Clinton weiter nicht in Sicht: Nach einer Zählung des US-Fernsehsenders CNN vom Sonntagabend kam Obama auf 1121 Delegierte, die frühere First Lady auf 1148. Für einen Sieg beim Nominierungsparteitag im Sommer braucht ein Bewerber mindestens 2025 der 4049 Delegiertenstimmen.
Nach dem enttäuschenden Abschneiden Clintons am Wochenende trat derweil ihre Wahlkampf-Chefin Patti Solis Doyle zurück. In einer E-Mail teilte Doyle am Sonntag ihren Mitarbeitern mit, dass Maggie Williams den Posten übernehme. Williams war Clintons Stabschefin zu deren Zeit als First Lady. Wie der US-Fernsehsender ABC meldete, sei Rücksicht auf ihre Familie mit ein Grund für den Rückzug Doyles gewesen. Sie bleibe aber Beraterin im Clinton-Wahlkampf.
Es steht 19:12 für Obama
Das Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur wird am Dienstag in den Bundesstaaten Virginia, Maryland und in der US-Hauptstadt Washington DC fortgesetzt. Umfragen sehen auch dort Barack Obama in der Gunst der Wähler vor Hillary Clinton. In Nebraska und im Staat Washington ganz im Nordwesten der USA kam der Senator aus Illinois auf jeweils 68 Prozent der Wählerstimmen. Im Südstaat Louisiana machte er mit 56 Prozent das Rennen. Insgesamt gewann Obama bislang in 19 Bundesstaaten, Clinton in zwölf. Bei den Republikanern gewann am Samstag bei einer parteiinternen Abstimmung in Kansas der frühere Senator von Arkansas, Mike Huckabee, klar gegen John McCain, dessen Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten aber als praktisch sicher gilt. Auch die Vorwahl in Louisiana entschied der ehemalige Baptistenprediger Huckabee für sich. Die republikanischer Abstimmung in Washington konnte McCain Medienberichten zufolge knapp für sich entscheiden.
Huckabee nennt Ergebnisse in Washington «fragwürdig»
Der Kandidat Huckabee äußerte Zweifel am Vorwahlsieg seines Rivalen John McCain im US-Staat Washington. Sein Wahlkampfteam nannte die Endergebnisse der Wählerversammlungen in dem Staat im Nordwesten der Vereinigten Staaten am Sonntag «fragwürdig» und kündigte eine rechtliche Überprüfung an. Huckabees Wahlkampfleiter Ed Rollins warf dem Parteivorsitzenden der Republikaner in dem Staat, Luke Esser, vor, McCain zu schnell zum Sieger erklärt zu haben. Bei der Abstimmung am Samstag setzt sich laut offiziellem Ergebnis McCain mit 26 zu 24 Prozent gegen Huckabee durch. Rollins erklärte, beim Auszählungsstand von 87 Prozent habe Huckabee 242 Stimmen hinter McCain gelegen. Es gebe aber noch etwa 1500 Stimmen, die nicht gezählt worden seien. Anwälte des Wahlkampfteams würden prüfen, weshalb die Stimmenauszählung vorzeitig beendet worden sei, erklärte Rollins. Man sei auch bereit, Gerichte einzuschalten.
Noch ein Sieg von Obama gegen Clinton
Der US-Präsidentschaftswahlkampf ist noch offen, bei den Grammys dagegen hat der demokratische Bewerber Barack Obama die Nase vorn. Bei der Vergabe der renommierten Musikpreise am Sonntagabend in Los Angeles gewann der schwarze Senator in der Kategorie Bestes gesprochenes Album ein goldenes Grammophon und schlug damit Clinton, in diesem Fall allerdings Bill Clinton. Der einstige US-Präsident war für sein Audiobuch «Giving: How Each Of US Can Change The World» nominiert. Obama heimste den Preis für sein Hörbuch «The Audicity of Hope: Thoughts on Reclaiming The American Dream» ein. (nz)