Obama rettet den Gipfel

Ein Ausnahmetalent – auch auf internationaler Bühne: US-Präsident Barack Obama hat den Nato-Gipfel vor einem Fiasko gerettet. Gastgebern Angela Merkel und Nicolas Sarkozy bleib eine Blamage nur knapp erspart.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
In Europa umjubelt:  US-Präsident Barack Obama
dpa In Europa umjubelt: US-Präsident Barack Obama

STRASSBURG - Ein Ausnahmetalent – auch auf internationaler Bühne: US-Präsident Barack Obama hat den Nato-Gipfel vor einem Fiasko gerettet. Gastgebern Bundeskanzlerin Angela Merkel und Nicolas Sarkozy bleib eine Blamage nur knapp erspart.

Ein Ausnahmetalent – auch auf internationaler Bühne: US-Präsident Barack Obama hat den Nato-Gipfel vor einem Fiasko gerettet. Der neue Nato-Chef konnte dann doch noch wie angekündigt gekürt werden, und die Allianz hat die Feier ihres 60. Geburtstags halbwegs versöhnt zu Ende gebracht.

Obama hat damit auch den Gastgebern Bundeskanzlerin Angela Merkel und Nicolas Sarkozy eine Blamage erspart. Ungewöhnlich klar hatte die deutsche Kanzlerin am Freitag verkündet, noch am Abend werde der Däne Anders Fogh Rasmussen zum neuen Nato-Chef gekürt – normalerweise prescht die kühle Taktikerin eher selten derart vor. Doch daraus wurde nichts, denn die Türkei legte ihr Veto gegen den rechtsliberalen dänischen Regierungschef ein – wegen des Streits um die Mohammed-Karikaturen und weil in Dänemark der kurdische Sender Roj TV senden darf, der als Sprachrohr der PKK gilt. Die anderen 27 Länder waren zwar für Rasmussen, doch entschieden werden muss einstimmig.

Aus Merkels Ankündigung wurde nichts

So wurde aus Merkels Ankündigung am Freitag Abend gar nichts; auch die für Samstag, 13 Uhr, anvisierte Pressekonferenz platzte. Erschwert wurden die Verhandlungen, weil die Türkei ihren moderaten Staatspräsidenten Abdullah Gül nach Straßburg geschickt hatte, der den anderen Staatschefs immer freundlich erklärte, die Entscheidung habe nicht er, sondern Recep Tayyip Erdogan zu treffen.

Also versuchten die Nato-Regenten einer nach dem anderen telefonisch, den Scharfmacher in Ankara umzustimmen – auch Berlusconi, der einigen Unmut auf sich gezogen hatte, weil er wild am Handy gestikulieren den Gruppenfoto-Termin verzögerte. Als klar wurde, mit wem er da geredet hat, wurde ihm verziehen.

Aber erst Obama schaffte, was allen anderen nicht gelang: Erdogan gab seinen Widerstand auf. Rasmussen konnte als Nato-Chef verkündet werden. Dem Gastgeber-Duo war anzusehen, wie ihnen ein Stein vom Herzen fiel. Sarkozy war so aufgeregt, dass er gar nicht mehr ruhig stehen konnte. „Am Ende hat die Kraft gesiegt!“, rief er. Merkel: „Das hätte kein Mensch verstanden, wenn wir es nicht geschafft hätten, uns auf eine Personalie zu einigen.“

Gegenleistung für die Türkei?

Welche Gegenleistung die Türkei bekommen hat, ist noch unklar – womöglich einen hohen Posten bei der Nato. Rasmussen sicherte zudem eine Überprüfung der Terrorismus-Vorwürfe gegen Roj-TV zu. Seine Nato feierte der neue Chef als „erfolgreichste Friedensbewegung der Welt“.

Auch sonst endete der Gipfel halbwegs harmonisch. Angenähert haben sich auch Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel: Während sie ihm gegeünber lange skeptisch war, hat der Gipfelmarathon – seit Mittwoch habe sie sich jeden Tag gesehen – offenbar einiges bewirkt. Den historischen Brücken-Spaziergang zwischen Deutschland und Frankreich absolvierten sie nebeneinander, freundlich plaudernd, Obamas Hand vertraut auf Merkels Rücken. tan

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.