Obama macht Kritiker zum Vize-Kandidaten

Der demokratische Präsidentschaftskandidat Obama hat eine Entscheidung gefällt. Ein erfahrener Außenpolitiker soll ihn auf dem Weg ins Weiße Haus unterstützen. Die Ernennung nutzen die Republikaner zu neuen Attacken.
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Biden und Obama wollen gemeinsam ins Weiße Haus
AP Biden und Obama wollen gemeinsam ins Weiße Haus

Der demokratische Präsidentschaftskandidat Obama hat eine Entscheidung gefällt. Ein erfahrener Außenpolitiker soll ihn auf dem Weg ins Weiße Haus unterstützen. Die Ernennung nutzen die Republikaner zu neuen Attacken.

Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Barack Obama, wird Senator Joseph Biden als seinen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten benennen. Obama erklärte am Samstag auf seiner Website, seine Wahl sei auf Biden als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten gefallen. Fast zeitgleich verschickt Obamas Team wie angekündigt eine entsprechende SMS.

Die US-Republikaner haben die Benennung von Joseph Biden zum Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten für einen neuen Angriff auf den designierten demokratischen US- Präsidentschaftsbewerber Barack Obama genutzt. «Es gibt keinen schärferen Kritiker an Barack Obamas fehlender Erfahrung als Joe Biden», erklärte das Wahlkampfbüro des republikanischen Bewerbers John McCain am Samstag. Biden habe im Wahlkampf insbesondere Obamas außenpolitische Vorstellungen kritisiert. Biden (65) ist seit 1973 Senator für den Bundesstaat Delaware und gilt als einer der erfahrensten US-Außenpolitikexperten. Seine rhetorischen Fähigkeiten sind im Kongress berühmt und gefürchtet. Der katholische Politiker aus dem Staat Delaware ist Vorsitzender des Außenpolitischen Ausschusses im Senat. Der gelernte Jurist war in der Vergangenheit außerdem Vorsitzender des Justizausschusses im Senat und verfügt über Erfahrung in Verteidigungsfragen. Er ist auch in der Arbeiterklasse verwurzelt und könnte Obama damit wichtige Stimmen in dieser Wählergruppe verschaffen, bei der er bisher kaum punkten konnte. Obama wollte am (heutigen) Samstag gemeinsam mit seinem «Running Mate» bei einer Wahlkundgebung in Springfield, der Hauptstadt seines Heimatstaates Illinois, auftreten.

Biden galt als Favorit unter den möglichen Kandidaten für die Vizepräsidentschaft. Er wurde 1973 im Alter von 29 Jahren in den Senat gewählt und bringt viel Auslandserfahrung mit - genau das, was Obama nur in begrenztem Maße vorweisen kann. Kritiker könnten Obama angesichts der Entscheidung für Biden allerdings vorwerfen, dass es ihm an Selbstvertrauen in seine eigenen außenpolitischen Einsichten fehle.

Bewerbung im Vorwahlkampf zurückgezogen

Zudem hat sich Biden in seiner Karriere nicht immer rühmlich hervorgetan. Seine Bewerbung um die Präsidentschaft 1988 zog er vorzeitig zurück, nachdem er dabei ertappt worden war, Passagen aus einer Rede des damaligen britischen Labour-Party-Vorsitzenden Neil Kinnock gestohlen zu haben. Auch diesmal hatte er sich zunächst selbst um die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei beworben, gab jedoch schon nach der ersten Vorwahl in Iowa auf. Mit kontroversen Äußerungen hat er sich mitunter auch Rassismusvorwürfe eingehandelt. Der designierte republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain ging umgehend zum Angriff über. Sein Sprecher Ben Porritt erklärte, noch vor kurzem haben Biden Obamas mangelnde außenpolitische Erfahrung kritisiert und angedeutet, die Amerikaner würden schnell merken, dass Obama für das Präsidentenamt noch nicht bereit sei. Sie verwiesen auf ein Interview Bidens vom August 2007. Darin hatte dieser erklärt, er stehe zu einer früheren Aussage, dass Obama sich noch nicht für das Amt eigne. Nach seinem Ausscheiden im Vorwahlkampf hatte Biden noch erklärt, er wolle nicht «Running Mate» werden. «Ich trete nicht zur Wahl für das Amt des Vizepräsidenten an», sagte er dem Sender Fox. «Ich würde nicht annehmen, wenn ich das Angebot erhalten sollte. Ich würde lieber Vorsitzender des Außenpolitischen Ausschusses bleiben, als Vizepräsident zu werden.» Biden hatte für den Krieg gegen den Irak gestimmt. Später wurde er allerdings zu einem scharfen Kritiker des bewaffneten Konflikts. Sein Sohn Beau, ein Staatsanwalt in Delaware, leistet ab Herbst Dienst mit der Nationalgarde im Irak. (dpa, AP, nz)

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