Obama liegt weit vor Clinton

Der Demokrat Obama stößt im Wettstreit um das Präsidentenamt in der US-Bevölkerung auf immer größere Zustimmung. Unterdessen sorgt ein Foto des schwarzen Senators in afrikanischer Kleidung für Ärger.
von  Abendzeitung
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Der Demokrat Obama stößt im Wettstreit um das Präsidentenamt in der US-Bevölkerung auf immer größere Zustimmung. Unterdessen sorgt ein Foto des schwarzen Senators in afrikanischer Kleidung für Ärger.

Bei den amerikanischen Wähler erfreut sich der demokratische Präsidentschaftsbewerber Barack Obama wachsender Beliebtheit. Wie die US-Zeitung «New York Times» am Montag auf ihrer Internetseite berichtete, haben einer aktuellen Umfrage zufolge 45 Prozent aller Wähler eine positive Meinung von dem schwarzen Senator aus Illinois.

Seine innerparteiliche Konkurrentin Hillary Clinton schätzen dagegen laut Umfragen lediglich 35 Prozent der Wähler. Selbst der republikanische Bewerber John McCain kommt mit 36 Prozent besser an als die frühere First Lady.

Unter den demokratischen Wählern wollen landesweit 54 Prozent, dass der Senator aus Illinois zum Präsidenschaftskandidaten gekürt wird, wie eine Umfrage des Magazins «Times» und des Senders «CBS» herausfand. Nur 38 Prozent favorisieren Clinton im Rennen um das Weiße Haus.

Der Befragung zufolge genießt der 46-Jährige inzwischen auch große Unterstützung unter weißen Männern: Während sich im Dezember lediglich 26 Prozent für ihn ausgesprochen hatten, sind es inzwischen 67 Prozent. Obama baute auch seinen Vorsprung unter den Wählern aus, die zwischen 50.000 und 100.000 Dollar jährlich verdienen. Auch bei ihnen führte Clinton noch Anfang des Monats.

Weiße Frauen wollen Clinton

Clinton liegt dagegen noch immer bei den weißen Frauen vorne. Sie sind ihre loyalste Wählergruppe. Mehr als die Hälfte von ihnen favorisiert die New Yorker Senatorin. Auch bei älteren Menschen hat die 60-Jährige die Nase vorn.

Eine Woche vor den entscheidenden demokratischen Vorwahlen in Texas und Ohio verschärft sich zugleich der Ton zwischen Clinton und Obama. Clinton warf ihrem Konkurrenten praktisch vor, er sei wegen vermeintlich mangelnder Erfahrung ein außenpolitisches Risiko. «Wir sehen die tragischen Ergebnisse, einen Präsidenten zu haben, der weder die Erfahrung noch die Klugheit hat, unsere Außenpolitik zu führen», sagte sie mit Blick auf die US-Präsident George W. Bush. «Das darf nicht ein zweites Mal geschehen», sagte Clinton ohne Obama dabei ausdrücklich beim Namen zu nennen.

Streit um Obama-Foto mit Turban

Ein im Internet zirkulierendes Foto von Barack Obama in traditioneller kenianischer Kleidung hat derweil einen Streit zwischen den rivalisierenden Wahlkampflagern der US-Demokraten ausgelöst. Die Klatsch-Seite «The Drudge Report» stellte das Foto am Montag ins Internet und erklärte, es sei von «Clinton-Mitarbeitern» in Umlauf gebracht worden. Es zeigt Obama während eines Besuchs in Kenia 2006 in einem weißen Turban und weißem Wickeltuch. Die Kleidungsstücke waren ihm von Dorfältesten übergeben worden. Obamas Vater kam aus Kenia. Obamas Wahlkampfleiter David Plouffe warf dem Team von Hillary Clinton «beleidigende Panikmache» vor. Der Sprecher der Senatorin von New York erklärte, das Team Clintons habe mit dem Foto nichts zu tun. Obamas außenpolitische Beraterin Susan Rice sagte, die Verbreitung des Fotos ziele darauf ab, die Sitten und Gebräuche in anderen Gebieten der Erde lächerlich zu machen oder zu verurteilen. Clintons Wahlkampfleiterin Maggie Williams sagte dazu, wenn Obamas Lager damit andeuten wolle, dass ein Fotos des Senators in traditioneller afrikanischer Kleidung ein Streitpunkt sein könne, solle es sich schämen. Es handele sich um einen Versuch, von wichtigen Themen des Wahlkampfs abzulenken. (nz/dpa/AP)

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