Obama lässt wegen Oma Wahlkampf sausen
Ein Dank der besonderen Art: Weil es seiner Großmutter sehr schlecht geht, verzichtet Obama auf zwei Tage Wahlkampf, um an ihrem Krankenbett zu sein. Das hat einen besonderen Grund.
Rührende Fürsorge: Wegen einer ernsten Erkrankung seiner 85-jährigen Großmutter hat Barack Obama für Donnerstag und Freitag fast alle seine Wahlkampftermine abgesagt. Obama werde nach Hawaii fliegen, wo Madelyn Payne Dunham lebt, sagte sein Sprecher Robert Gibbs am Montag in Florida.
Dunham wurde Ende vergangener Woche aus dem Krankenhaus entlassen. Ihr Gesundheitszustand habe sich aber verschlechtert, die Lage sei ernst, sagte Gibbs. In der Zwischenzeit werde ihn seine Frau Michelle auf verschiedenen Veranstaltungen vertreten, meldeten US-Medien weiter.
Einer der wichtigsten Menschen
Am Samstag werde der demokratische Präsidentschaftsbewerber wieder in den Wahlkampf einsteigen. Dunham sei neben seiner Mutter und seinem Großvater einer der wichtigsten Menschen in Obamas Leben, sagte Gibb. Jeder habe deshalb Verständnis für die Entscheidung des Senators. Über die Art der Erkrankung sagte der Sprecher nichts. Sie habe ihn gemeinsam mit ihrem Mann und Obamas Mutter großgezogen. Obama und seine frühere Rivalin Hillary Clinton kämpften unterdessen in Florida Seite an Seite um Wählerstimmen. Es war der erste gemeinsame Auftritt der einstigen erbitterten Gegner um die Präsidentschaftskandidatur bei den US-Demokraten seit Anfang Juli. Vor mehr als 50.000 Menschen forderte am Montag zunächst Clinton in einer 15-minütigen Rede, die Herrschaft der Republikaner über das Weiße Haus müsse beendet werden.
McCain Konzentreirt sich auf Missouri
Anschließend wandte sich Obama an die Menge. Dabei ging er besonders auf die wirtschaftliche Lage in dem Staat ein: In Florida liegt die Arbeitslosenrate über dem Durchschnitt, außerdem sind besonders viele Menschen von Zwangsversteigerungen betroffen. Der Staat war 2000 bei Präsident George W. Bushs Sieg über Al Gore ausschlaggebend. Für den Wahlkampf in Florida hat Obama zwei komplette Tage eingeplant. Der republikanische Bewerber John McCain konzentrierte sich unterdessen auf den Staat Missouri, in dem er Umfragen zufolge mit Obama praktisch gleichauf liegt. Der amtierende Präsident George W. Bush siegte dort zwei Mal. Am Montag griffen McCain und sein Wahlkampfteam vor 2000 Menschen in St. Louis Obama als einen «Liberalen» an und kritisierten die Berichterstattung der Medien. Seine Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin, Sarah Palin, nahm McCain vor Angriffen der «feministischen Linken» in Schutz. Zu einer Wahlveranstaltung Obamas waren am Samstag 100.000 Menschen gekommen. (AP)