Obama ist «Messias des Wandels»
Obama hat die Präsidentschaftskandidatur für die Demokraten in den USA gewonnen, weil er den Wählern einen Neuanfang verspricht. Viele Kommentatoren stimmen überein: Clinton hat sich zu viele Fehler geleistet.
«Basler Zeitung»: Für Clinton ist zu viel falsch gelaufen
Man kann Clintons Niederlage als Folge eigener Fehler und eines brillanten Obama-Wahlkampfs erklären. Sie hat die Wechselstimmung im Land zu spät erkannt; Obama baute sich früh zum Messias des Wandels auf. Sie warb mit ihrer Erfahrung, die ihr Taktieren vor dem Irak-Krieg einschließt; er versprach den Neuanfang. Sie verließ sich auf schlechte Berater; er mobilisierte das Internet und eine beispiellose Graswurzelbewegung. Für ihn lief alles richtig - für sie zu viel falsch.
«Times»: Obama und die Stunde Amerikas
In den vergangenen Jahrzehnten haben Meinungsforscher und Analysten die Politik in Amerika beherrscht. Barack Obama hat viele dieser konventionellen Weisheiten der Meinungsforscher mit seiner Formulierung «Wagemut zur Hoffnung» über Bord geworfen. Hoffnung auf was? Seine Versprechen zu Einheit und Veränderung sind mehr als vage. Seine Kritiker sagen, dass die Tiraden seines früheren Pfarrers auch leere Worte sind. Doch Obama hat diese Kritiken überlebt und ist vielleicht dadurch gestärkt worden. Sein republikanischer Gegenkandidat verkörpert als «alter Haudegen» viele Stärken, die Obama nur anerkennen kann. Doch er hat seine eigenen Stärken. Das Heldenepos geht weiter. Jetzt beginnt der zweite Akt.
«Libération»: Die Wahlkampf-Fehler von Hillary Clinton
Hillary Clinton hat in Erwartung eines raschen Sieges den strategischen Fehler begangen, sich Anfang Januar auf die Vorwahlen in den ersten Staaten zu konzentrieren, auf Iowa und New Hampshire. Obama hat sich im Gegensatz dazu auf einen langen Kampf eingestellt. Aber letztendlich war es die Begeisterung der jungen Amerikaner für den schwarzen Senator, der manchmal «Messias» genannt wurde, der schwer etwas entgegenzusetzen war. Der überall spürbare Wunsch nach Veränderung ist schwer mit einer Dynastie Clinton zu vereinbaren, die trotz allem die «alte Politik» verkörpert. Außerdem hat Hillary 2002 für diesen monumentalen Fehler gestimmt, der der Krieg im Irak war.
«Deutsche Welle»: Clinton muss jetzt Konsequenzen ziehen
Wenn Hillary Clinton es auf eine Kampfabstimmung beim Nominierungsparteitag im August in Denver anlegt, würde sie nicht nur ihre eigene Reputation zerstören. Die Geschichte hat gezeigt: Eine Kampfabstimmung schadet der Partei und gefährdet den Sieg bei den Präsidentschaftswahlen. Die Reihen müssen möglichst schnell geschlossen werden - und es ist an Clinton, dies zu tun. Sie muss ihre Anhänger überzeugen, dass deren Anliegen von Barack Obama genauso gut vertreten werden. Denn daran gibt es keinen Zweifel. In den Themen trennt die beiden nur wenig. Sie wollen den Irakkrieg beenden, für bessere Gesundheitsversorgung und Ausbildung der Amerikaner sorgen, die Wirtschaft wieder auf Vordermann bringen und nicht zuletzt das Ansehen der USA in der Welt wieder herstellen.
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