Obama: Der Präsident hat schlechte Laune

Die Krise wird härter und hinterlässt Spuren beim bislang immer so entspannt wirkenden Präsidenten: Er verliert bei einer Fernsehübertragung die Fassung.
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Ernst, vorsichtig und mit Teleprompter: Barack Obama bei seiner live übertragenen Pressekonferenz.
Reuters Ernst, vorsichtig und mit Teleprompter: Barack Obama bei seiner live übertragenen Pressekonferenz.

WASHINGTON - Die Krise wird härter und hinterlässt Spuren beim bislang immer so entspannt wirkenden Präsidenten: Er verliert bei einer Fernsehübertragung die Fassung.

Er galt als Strahlemann, Heilsbringer und der immer Entspannte. Doch je härter die Finanzkrise zuschlägt, desto stärker ändert sich auch das öffentliche Bild von Barack Obama. Ernst, vorsichtig und auch mal eingeschnappt – so wirkt der Präsident jetzt immer häufiger. Und seine Landsleute schwört er auf noch härtere Zeiten ein.

Es war eine mit Spannung erwartete Live-Pressekonferenz zur besten TV-Sendezeit. Obamas Ziel: das riesige Finanzprogramm der US-Regierung dem Wahlvolk möglichst einleuchtend zu verkaufen. Doch für wie riskant auch der Präsident dieses Projekt wirklich hält, das wird schnell an einigen Änderungen in Obamas Auftreten deutlich.

Abgelesen: Der Präsident, sonst stets eloquent und Fan der freien Rede, liest sein sechsminütiges Eingangsstatement vom Teleprompter ab. Ganz offenbar will Obama auch wirklich sicher gehen, dass alles so rüberkommt, wie es vorher ausgetüftelt wurde.

Angegriffen: Im Anschluss will er sich schnell dem Blick nach vorne zuwenden, doch die Journalisten lassen ihn nicht. Vor allem die Bonusaffäre beim Versicherungskonzern AIG wird für Obama zum Problem. Dort hatten Manager Millionen-Bonusgelder trotz staatlicher Hilfen erhalten. Die Medien haken nach, warum Obama dazu lange schwieg. Da verliert Obama fast die Fassung, schweigt mit versteinerten Gesichtszügen und blafft den CNN-Reporter schließlich böse an: „Es hat ein paar Tage gebraucht, weil ich es mag, wenn ich Bescheid weiß, worüber ich rede.“

Ausgepowert: Statt Zuversicht zu verbreiten, muss der Präsident immer mehr um Geduld bitten. „Es gibt keine schnellen Lösungen“, „wir werden uns erholen“, „es wird Zeit und Geduld brauchen“ – Hoffnung und Aufbruch sieht nach Meinung vieler Kommentatoren in den USA anders aus.

Die Stimmung der US-Medien gegenüber ihrem Wunder-Präsidenten ist mittlerweile so schlecht, dass schon das Wort vom „Katrina-Moment“ die Runde macht – in Anspielung auf Vorgänger George W. Bush. Der hatte durch sein Versagen beim Hurrikan von New Orleans den Kontakt zum Normalbürger verloren. Doch einen Unterschied gibt es schon noch: Obamas Beliebtheitswerte sind immer noch doppelt so hoch wie die damaligen von Bush.

mue

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