Kommentar

Ob politisch links oder rechts: Es gibt keine positive Gewalt

Die AZ-Ressortchefin über die Verurteilung von Lina E. und warum es – ganz egal ob links oder rechts – keine positive Gewalt gibt.
Natalie Kettinger
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Die Angeklagte Lina E. steht bei der Fortsetzung des Prozesses im Oberlandesgericht (OLG) Dresden im Verhandlungssaal.
Die Angeklagte Lina E. steht bei der Fortsetzung des Prozesses im Oberlandesgericht (OLG) Dresden im Verhandlungssaal. © dpa

Es ist in gewisser Weise nachvollziehbar, dass Linke in diesem Land verzweifeln. So wollten die Ermittler während der NSU-Mordserie elf Jahre lang nichts davon hören, dass die Täter möglicherweise aus dem Neonazi-Milieu stammten – bis sich die Rassisten, die zehn Menschen getötet hatten, selbst dazu bekannten.

Deutschland hat ein Problem mit Rechtsextremismus

Und während der Linksextremismus von konservativen Politikern oft als größte Gefahr für die Republik dargestellt wird (was nicht stimmt, das Bundeskriminalamt zählte 2022 exakt 1.170 rechte und 842 linke Gewalttaten), fliegen bei der Polizei antisemitische Netzwerke auf, leugnet ein Verfassungsschutzpräsident Hetzjagden auf Flüchtlinge, planen Reichsbürger den Umsturz oder versuchen gleich, den Bundestag zu stürmen.

In Teilen Ostdeutschlands ist es alles andere als ratsam, mit dunkler Haut oder bunten Haaren durch die Straßen zu laufen, in Thüringen sitzt mit Björn Höcke ein glasklarer Rechtsextremist im Landtag und in immer mehr Kommunen fällt die Brandmauer zur Zusammenarbeit mit der AfD.

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Brutalität spaltet die Gesellschaft

Trotzdem sind Selbstjustiz und Gewalt wie im Fall von Lina E. und den Mitangeklagten keine Lösung, niemals. Es gibt keine positive Gewalt – egal, auf welcher Seite des politischen Spektrums.

Wer etwas verändern möchte, sollte das mit Worten tun oder mit zivilem Ungehorsam (auch wenn das manche nervt, wie im Fall der Letzten Generation). Brutalität spaltet die Gesellschaft und treibt die Menschen höchstens in die Arme des politischen Gegners.

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14 Kommentare
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  • Ali Kante am 02.06.2023 12:12 Uhr / Bewertung:

    Wer linksextreme Gewalt verteidigt oder relativiert, ist kein Antifaschist, sondern Antidemokrat.

  • Rosinerl am 02.06.2023 09:20 Uhr / Bewertung:

    "...fliegen bei der Polizei antisemitische Netzwerke auf, leugnet ein Verfassungsschutzpräsident Hetzjagden auf Flüchtlinge, planen Reichsbürger den Umsturz oder versuchen gleich, den Bundestag zu stürmen." All diese Vorwürfe sind doch schon längst widerlegt. Und zum Umsturz: nur weil ein paar Rentner sich ins Deutsche Reich zurückwünschen, haben wir noch lang keine Gefährdung für den Staat. Dass aber Linksextreme in den ÖRR ganz offen die Abschaffung der Demokratie fordern, geht bei Ihnen vermutlich nicht als Demokratiefeindlich durch - sind ja die Guten. Eine Stürmung des Bundestags hat es nie gegeben. Wohl aber das Betreten der ersten drei Stufen (!) des Reichstagsgebäudes. Und genau hier beginnt das Problem: man erfindet Straftaten auf der rechten Seite und kann somit wunderbar von der linksextremen Gewalt ablenken. Die Hetzjagden auf Flüchtlinge gab es nur in Merkels Kopf. Das haben der Innenminister Thüringen, der dortige Polizeipräsident und viele andere bestätigt.

  • Ali Kante am 02.06.2023 13:42 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Rosinerl

    Schade, dass ich Ihnen nur 1 Herzerl geben kann. Genau so ist es wie Sie es beschreiben.

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