Ob politisch links oder rechts: Es gibt keine positive Gewalt
Es ist in gewisser Weise nachvollziehbar, dass Linke in diesem Land verzweifeln. So wollten die Ermittler während der NSU-Mordserie elf Jahre lang nichts davon hören, dass die Täter möglicherweise aus dem Neonazi-Milieu stammten – bis sich die Rassisten, die zehn Menschen getötet hatten, selbst dazu bekannten.
Deutschland hat ein Problem mit Rechtsextremismus
Und während der Linksextremismus von konservativen Politikern oft als größte Gefahr für die Republik dargestellt wird (was nicht stimmt, das Bundeskriminalamt zählte 2022 exakt 1.170 rechte und 842 linke Gewalttaten), fliegen bei der Polizei antisemitische Netzwerke auf, leugnet ein Verfassungsschutzpräsident Hetzjagden auf Flüchtlinge, planen Reichsbürger den Umsturz oder versuchen gleich, den Bundestag zu stürmen.
In Teilen Ostdeutschlands ist es alles andere als ratsam, mit dunkler Haut oder bunten Haaren durch die Straßen zu laufen, in Thüringen sitzt mit Björn Höcke ein glasklarer Rechtsextremist im Landtag und in immer mehr Kommunen fällt die Brandmauer zur Zusammenarbeit mit der AfD.
Brutalität spaltet die Gesellschaft
Trotzdem sind Selbstjustiz und Gewalt wie im Fall von Lina E. und den Mitangeklagten keine Lösung, niemals. Es gibt keine positive Gewalt – egal, auf welcher Seite des politischen Spektrums.
Wer etwas verändern möchte, sollte das mit Worten tun oder mit zivilem Ungehorsam (auch wenn das manche nervt, wie im Fall der Letzten Generation). Brutalität spaltet die Gesellschaft und treibt die Menschen höchstens in die Arme des politischen Gegners.